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und Diestel von Bord
Chaotische Verhältnisse an der Spitze des Klubs Von Eckhard Galley
Beim FC Hansa hat es nun richtig eingeschlagen. Nach dem Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Peter-Michael Diestel (dpa-Foto) stellte auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates, der weltbekannte Nierenspezialist Prof. Dr. Horst Klinkmann, sein Amt zur Verfügung. Diestel hatte Montag auf einer Pressekonferenz seinen Rücktritt für Ende April oder Anfang Mai bekanntgeben.
Diese Entscheidung lag in der Luft, denn anhaltende Querelen zwischen den Leitungsgremien Aufsichtsrat und Vorstand hatten in den letzten Wochen immer wieder für Negativ-Schlagzeilen um den einzigen Vertreter aus dem Osten in der 1. Fußballbundesliga gesorgt. Zur sportlichen Misere der Mannschaft, der derzeit vier Punkte zum rettenden 15. Platz fehlen, kommen seit längerem Pro-
bleme in der Führung. Statt Ruhe und Besonnenheit herrscht Chaos. »Keine Ahnung, wie es weitergeht«, erklärte das Mitglied des Aufsichtsrates Wolfgang Holz, dem Diestel immerhin bescheinigte, ein »vernünftiger Mann« zu sein.
Diestel arbeitet aber weiter, bis Rostock die neue Lizenz hat. Das dürfte bis
Ende April oder Anfang Mai dauern. Der DFB braucht für den Fall aller Fälle einen , kompetenten und handlungsfähigen Ansprechpartner. Der Rechtsanwalt hatte seinen Rücktritts-Entschluß am Dienstag morgen vor Trainingsbeginn auch der Mannschaft mitgeteilt. Unterdessen sollen der ehemalige Hansa-Präsident Gernot Böttrich und der Marketingchef der Deutschen Fährgesellschaft Ost, Frank Havemann, Interesse am Vorstandsvorsitz bekundet haben.
Eskaliert war die Situation nach der neuerlichen schwachen Leistung der Mannschaft im Spiel bei München 1860 (0:2), nach einem Fan-Brief gegen Diestel und seinen Vorstand, vor allem aber nach dem überraschenden Rückzug von Hauptsponsor Daewoo zum Saisonende. Hansa fehlen damit 3,3 Millionen.
In einem ND-Gespräch meinte Diestel, er sei es leid, einen »Krieg gegen die Dummheit« zu führen, der nur dem FC Hansa schade. Er nannte an erster Stelle den Namen des Mitglieds des Aufsichtsrates Adalbert Skambraks. Dieser wiederum meinte: »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß Diestel zurücktritt.« Bleibt als erfreuliche Kunde: Rostocks Stürmer Jonathan Akpoborie unterschrieb beim FC Hansa einen Vertrag bis zum Jahr 2000 und bleibt auch im Abstiegsfall an der Ostsee - falls er nicht aus dem Vertrag herausgekauft wird. Seite 12
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