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Faschistischer Putsch oder Arbeiteraufstand?

  • Lesedauer: 2 Min.

Die PDS macht es ihren Wählern aus der »traditionellen« Klientel wirklich nicht leicht, am 27. September für sie zu stimmen. Offenbar sind ihre Führer vom »Anerkennungs-«, »Wertschätzungs-« und »Differenzierungsrausch« umnebelt. Die Sirenengesänge der Weizsäcker und Herzog haben sie in die Netze der Betörer gelockt. Oder sind sie gar freiwillig da hineingeschlüpft? Das, was Lothar Bisky und Petra Pau (bei Reiner Oschmann hat man sich schon seit 1990 daran gewöhnen

können) wieder zum 17. Juni 1953 abgesondert haben, ist Musik in den Ohren der neuen Differenzierer aus dem präsidentiellen Lager. Wie immer man den 17. Juni benennen mag - ich selbst halte »faschistischen Putsch« für überzogen und »Arbeiteraufstand« für eine Erfindung der Medien im Dienste des Kapitals: Es war ein unter Ausnutzung echter und geschürter Unzufriedenheit, in die die Konterrevolution aller Schattierungen kräftig hineinblies, in Szene gesetzter Versuch, die DDR schon damals zu beseitigen. Wer wie einige Führer der PDS - der Meinung ist, es sei ja gar nicht schade um die DDR gewesen, der mag die geschichtliche Wahrheit weiter auf den Kopf stellen. Übrigens: Ich lasse mich auch durch Bisky, Pau und Oschmann nicht davon abbringen, im September PDS zu wählen. Schweren Herzens und gewiß nicht aus emotioneilen Gründen.

Dr. Klaus Steiniger 12619 Berlin

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