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Anti-Trend

  • Thomas Ruttig
  • Lesedauer: 1 Min.

»Ich muß nicht rumlaufen und mein Budget verteidigen.« In deutschen Landen müßte solch ein Satz von einem Entwicklungsminister ins Reich der Fabel verwiesen werden. Er stammt auch von der niederländischen Ressortchefin. Eveline Herfkens hat zudem Kennziffern vorzuweisen, die das Land aus der eisigen Sparlandschaft des industriellen Nordens herausheben: Entwicklungshilfe ans Bruttosozialprodukt (BSP) gekoppelt, das wächst, als Staatsziel in der Verfassung (einzig weltweit), in absoluten Zahlen global Platz 6, mit drei anderen Ländern über dem von der UNO geforderten 0,7-Prozent-Anteil am BSP

Frau Herfkens weiß, warum das so ist. Es existiert ein breiter Konsens in der

Gesellschaft, daß Entwicklungszusammenarbeit notwendig sei, während in der Bundesrepublik das Wehner-Zitat »Mein Wahlkreis ist Hamburg, nicht Togo« Politiker-Credo ist. Experten bescheinigen zudem einen Zusammenhang zwischen Entwicklungshilfe und der eigenen sozialstaatlichen Verfaßtheit, die den Staat auch den eigenen Bürgern gegenüber nicht aus der Verantwortung entläßt.

Apropos Verantwortung: Hierzulande wird gern gesagt, die der BRD in der Welt nehme angeblich zu. Welchen besseren Indikator dafür gäbe es dafür als Entwicklungshilfe? Also: Besser Holland in den Weltsicherheitsrat!

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