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i»–m Entführte PKK Kinder aus Celle?

Streit bei deutschen Menschenrechtsorganisationen Von Reimar Paul, Göttingen

  • Lesedauer: 2 Min.

Nach Angaben der Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) soll die Kurdische Arbeiterpartei PKK im Oktober in Niedersachsen sieben Jugendliche entführt haben. Bei den Mädchen und Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren handele es sich um Angehörige von vier yezidisch-kurdischen Familien aus dem Raum Celle, sagte der GfbV-Vorsitzende Tilman Zülch am Donnerstag.

Vorwürfe, daß die PKK Jugendliche für ihren bewaffneten Kampf entführt und zwangsrekrutiert, sind in den vergangenen Jahren immer wieder erhoben worden. Bewiesen wurden solche Entführungen jedoch niemals. Die PKK bestreitet sie vehement. Zugleich haben politische Gegner der PKK solche Vorwürfe zu eigenen Zwecken zu nutzen gewußt. Zülch berief sich gegenüber ND auf »anonyme Zuschriften aus yezidischen Kreisen«, die seine Organisation erhalten habe. Diese Informationen bewerte er als zuverlässig. Die Jugendlichen seien vor etwa drei Wochen entführt worden. Ihre Familien seien eingeschüchtert und hätten nicht den Mut, sich an die Öffentlichkeit zu wenden.

Die GfbV wählte wohl deshalb die Form eines offenen Briefes an die in Frankfurt/Main ansässige Hilfsorganisa-

tion medico international, den sie zunächst an die Presse leitete. In diesem Schreiben bittet Zülch den medico-Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit, Hans Branscheidt, um Vermittlung im Celler Entführungsfall. Medico habe schließlich seit vielen Jahren ein »gutes Verhältnis« zur PKK und deren Vorsitzenden Abdullah Öcalan kürzlich sogar nach Deutschland eingeladen, »damit er hier Zuflucht suchen kann«. Dieses wolle man nutzen, um die entführten yezidischen Jugendlichen »vor dem sicheren Tod zu bewahren«.

In der medico-Geschäftsstelle in Frankfurt war der offene Brief bis gestern Nachmittag noch nicht eingegangen. Das Schreiben sei aber »ganz offensichtlich der Beginn einer Kampagne der GfbV gegen uns«, so eine Sprecherin. Branscheidt, sagte auf ND-Anfrage, seine Organisation sei bereits seit einiger Zeit »sehr pragmatisch und sehr intensiv tätig, um auf diejenigen einzuwirken, die für Entführungen verantwortlich gemachtwerden«.

Zwischen der GfbV und medico gibt es schon länger erhebliche Differenzen. Während medico die PKK und ihre Massenorganisationen aus der Solidaritätsarbeit nicht ausklammert, zieht die Göttinger Gesellschaft von jeher klare Grenzen zwischen gemäßigten Gruppen - dem »humanen kurdischen Widerstand« und der »terroristischen PKK«.

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