Bombe vor Merseburger Kneipe 20 zum Teil schwerverletzte Gäste / Ortskripo und LKA noch ahnungslos Von Rene Heilig
LKA-Spurensicherung am Tatort Foto: dpa
und deren Absichten äußern. Anhaltspunkte für eine extremistisch motivierte oder fremdenfeindliche Tat gebe es nicht. Auch Schutzgelderpressung sei »nicht mehr als eine naheliegende Vermutung«. Zunächst, so Polizeisprecher Siegfried
Sonntag früh um gegen 01.30 Uhr explodierte im Merseburger Gewerbegebiet eine Bombe. 20 Gäste eines Lokals wurden zum Teil schwer verletzt.
Glassplitter, Blut, beschädigtes Mobilar und zerbrochenes Geschirr... Der Sprengkörper war in einem Beton-Blumenkübel unmittelbar vor dem »Desperado« versteckt und wurde offenbar ohne Warnung gezündet. Die nächtlichen Besucher des Lokals in dem hufeisenförmigen Neubau-Areal, zu dem eine Tankstelle, eine Diskothek, eine Spielothek sowie kleinere Geschäfte gehören, kamen aus Merseburg, Halle, Leipzig, Weißenfels und Zeitz.
Beamte der Merseburger Kriminalpolizei vom Landeskriminalamt wollten sich auch nach Abschluß der Spurensicherung am Sonntag nachmittag nicht zu Tätern
Koch, müsse man die Verletzten und vor allem den Geschäftsführer der Gaststätte befragen.
Zwei der sieben Schwerverletzten - eine 23jährige Frau und ein 28 Jahre alter Mann - mußten mit Hubschraubern in Kliniken nach Halle und Leipzig geflogen werden. Ein Polizist sprach von schwersten Wunden. Der Frau mußten die Beine amputiert werden.
Die beiden Opfer hatten vermutlich an Tischen vor der Gaststätte und damit unmittelbar neben der Bombe gesessen. Deren Splitter sowie Betonstücke flogen über 40 Meter weit und durchschlugen dort mit Wucht Scheiben von Autos. Die hatten Besucher einer Diskothek (insgesamt 500), »die zuerst mit den schrecklichen Bildern konfrontiert Wurden« (Koch), abgestellt.
Der Anschlag ist in diesem Jahr der zweite seiner Art im Merseburger Kripo-Bereich. Unbekannte hatten im Februar ein Leunaer Lokal per Handgranate beschädigt. Das allerdings war geschlossen.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.