Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Politik
  • GEWICHTHEBEN: Deutsche Meisterschaften in Riesa

Der Olympia-Express rollt

Deutsche Heber für die Punktehatz bei der WM Ende November in Athen gerüstet

  • Lesedauer: 3 Min.

Von Franko Koitzsch

Der Olympia-Express der deutschen Gewichtheber hat die Fahrt aufgenommen. Bei den nationalen Titelkämpfen am Wochenende in Riesa sah Cheftrainer Frank Mantek seine Hantelrecken »voll im Fahrplan für Sydney«. Herausragendes gab es nicht, Rekorde wurden nicht gebrochen, persönliche Bestleistungen waren die Ausnahme, und dennoch war Mantek mit dem Trainingsstand seiner Spitzenheber um die erneuten Titelgewinner Ronny Weller (Mutterstadt) und Marc Huster (Riesa) zufrieden. »Für die WM können wir optimistisch sein«, betonte der Cheftrainer, der insbesondere den im Superschwergewicht hinter Weltrekordhalter Weller zweitplatzierten Axel Franz (Frankfurt/Oder) lobte. Bei den Weltmeisterschaften Ende November in Athen, die der Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) mit dem Maximum von acht Männern und sieben Frauen bestreitet, steht nicht der Kampf um Medaillen, sondern die Hatz um Wertungspunkte im Vordergrund. »Das wird eine gigantische WM. Die größte, die es je in der Geschichte des Gewichthebens gegeben hat«, schwor Mantek. Um mit einer

kompletten Mannschaft von acht Männern nach Sydney reisen zu können, müssen die Deutschen bei der WM mindestens Platz sechs in der Nationenwertung belegen. Werden sie Siebente, dürfen sie nur noch sechs Heber entsenden. In Lahti bei der letztjährigen WM war die BVDG-Mannschaft Fünfte. »Aber die anderen Länder rüsten ungeheur auf«, so Mantek.

Die schnelle Rückkehr des bei den deutschen Meisterschaften wegen Trainingsrückstandes fehlenden Olympiadritten Oliver Caruso ist deshalb geradezu Pflicht. Mantek. »Wenn einer aus dem Trio Weller, Huster und Caruso ausfällt, haben wir ein Problem. Die bringen zwei Drittel der Mannschaftsleistung.« Zum WM-Team gehören weiterhin Andrey Poitschke (Berlin), Lars Betker und Axel Franz (beide Frankfurt/Oder) sowie der in Riesa wegen Grippe fehlende Ingo Steinhöfel (Chemnitz). Um den achten Platz liefern sich Dimitri Prochorow (Soest) und Andre Rohde (Frankfurt/Oder) ein Stechen.

Einen Einbruch bei WM und Olympia können sich die Hantelrecken nicht leisten, um nicht ihren Platz in der ersten Fördergruppe des deutschen Sports zu verlieren. »Nach Sydney wird es einen Aderlass in der Sportförderung geben«,

versicherte BVDG-Präsident Herbert Ehrbar. »Wir müssen in der ersten Gruppe bleiben, damit wir weiter existieren können. Es gibt keine Alternative.« Besonders schmerzlich ist, dass vier von 20 Förderstellen in der Bundeswehr zur Disposition stehen.

Bei den Frauen sind die WM-Ansprüche bescheidener. Für das schwache Geschlecht gilt als Kampfziel Platz 15, um zwei Athletinnen die olympische Premiere zu ermöglichen. Ab Platz 16 gibt es keine Sydney-Tickets. Nach einer Computeranalyse sind die »Eisenstemmerinnen« des BVDG derzeit aber nur 21. »Jetzt müssen wir Gas geben. Das Niveau bei den Frauen kann uns nicht zufrieden stellen«, klagte Mantek.

Zwar waren erstmals 21 Athletinnen bei nationalen Titelkämpfen am Start, doch Quantität ging nicht einher mit Qualität. Lediglich Monique Riesterer (Berlin) und Chefcoach-Ehefrau Stephanie Mantek (Forst) werden bei der WM unter den ersten Zehn erwartet. Claudia Müller (Langen) ist eine Kandidatin für die Ränge zehn bis 20. Bei den anderen vier WM-Starterinnen (Petra Kappenstein/Forst, Anja Moldenhauer/Frankfurt/Oder, Maleike Schäfer/Neulußheim, Pamela Heye/ Brüel) halten sich die Hoffnungen auf Punkte in Grenzen. dpa

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal