Kein Ende ohne Einsicht

Kommentar von Katja Herzberg

  • Lesedauer: 1 Min.

Elf Jahre Krieg in Afghanistan und kein Ende in Sicht. Selbst der Bundesnachrichtendienst geht einem internen Bericht zufolge von 35 000 Soldaten aus, die nach dem für 2014 geplanten Abzug der NATO-Truppen im Land verbleiben. Das Papier ist ein vernichtendes Urteil des Kriegseinsatzes im Allgemeinen und für die Strategie des »Demokratieexports« im Besonderen. Doch von Einsicht keine Spur.

Der Einsatz in Afghanistan wurde 2001 unter falschen Voraussetzungen begonnen, nämlich ohne UN-Mandat. Der Einmarsch ist ohnehin der falsche Weg gewesen, um Terrorismus zu begegnen und das Land zu befrieden, wie der fortgesetzte Soldateneinsatz zeigt. Die Angriffe auf die ISAF-Truppen lassen nicht nach. Wer Gewalt als Mittel einsetzt, muss damit rechnen, selbst Opfer zu werden. Im Laufe der jahrelangen Besatzung hat sich nach Ansicht von Afghanistan-Experten eine Kultur der Gewalt entwickelt.

Sie offenbart den zweiten Fehler, den die westliche Welt mit dem Einmarsch in Afghanistan begangen hat und der mit dem BND-Bericht wohl fortgesetzt wird: Statt Soldaten ins Land zu schicken, muss die Zivilgesellschaft unterstützt werden. Dafür ist jemand wie Hamid Karsai, dem Korruption nachgewiesen ist und der offenbar seinen Bruder zum nächsten Präsidenten machen will, kein Vorbild.

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