Putins Ölbonanza

Kurt Stenger über den Aufstieg Rosnefts in die »Champions League« der Ölindustrie

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Ölmulti BP begräbt seine Expansionsbestrebungen in Russland und reduziert sein Engagement in einem der wichtigsten Ölförderländer der Welt auf eine Finanzbeteiligung beim Kreml-nahen Konzern Rosneft. Dies soll die politische Rückendeckung bringen, die bislang fehlte, für erfolgreiche Investitionen in Russland aber entscheidend ist.

Der Aufstieg Rosnefts in die Champions League macht deutlich, dass die westlichen Ölkonzerne längst die zweite Geige beim Geschäft mit dem »schwarzen Gold« spielen. Sie kommen noch auf 15 Prozent der weltweiten Förderung. Meist sitzen staatliche oder mehrheitlich staatliche Konzerne an der Quelle - gegenüber der saudi-arabischen Aramco nehmen sich selbst ExxonMobil und Shell wie Zwerge aus. Sie kommen dann zum Zug, wenn bestimmtes Know-how gefragt ist, westliche Armeen Kriege in rohstoffreichen Gegenden führen oder schwer zugängliche Felder in der Tiefsee zu erschließen sind - man denke nur an die Katastrophe im Golf von Mexiko.

Für hiesige Verbraucher, die mit Öl heizen oder gerne mit dem Auto durch die Gegend fahren, ist es zweitrangig, ob das Geschäft von privaten oder staatlichen Konzernen dominiert wird. Oligopolstrukturen, hohe Nachfrage bei knapper werdendem Angebot und zunehmende Finanzspekulationen sorgen für dauerhaft hohe Preise. Wenn der russische Präsident Wladimir Putin sagt, der Rosneft-Deal werde sich als vorteilhaft erweisen, dann wird er vor allem den Kreml gemeint haben.

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