Ein Verzeihen gibt es nicht
In Berlin wird das Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma eingeweiht
Berlin (nd). »Es ist eine so große, große Freude«, sagt Hugo Höllenreiner über die heutige Einweihung des Mahnmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma. 20 Jahre wurde geplant und gestritten; der Gedenkort nahe des Berliner Reichstages wurde ein Langzeitprojekt. Höllenreiner hat den Tag der Einweihung herbeigesehnt. Als Kind war er im KZ; 36 Menschen aus der Familie seines Vaters überlebten den NS-Terror nicht. »Ein Verzeihen gibt es nicht«, sagt Höllenreiner.
Jetzt kann Hugo Höllenreiner das fertige Denkmal erleben, das der israelische Künstler Dani Karavan entworfen hat. Ein Denkmal für die Opfer, darauf legt er Wert - kein Monument, denn das ist »etwas für Generäle«. Es war eine ganz große Aufgabe, meint Karavan in einem Interview. Er könne mit diesem Denkmal den Sinti und Roma geben, »was sie verdient haben: die Ehre, die ihnen gebührt«. Er wollte einen Ort schaffen, an den man wieder zurückkehrt - wie eine Kirche, eine Synagoge oder eine Moschee. Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sagt gegenüber »nd«, er hoffe, dass das Mahnmal ein Bewusstsein dafür schafft, dass der Holocaust an 500 000 Sinti und Roma »nicht ein Anhängsel der Shoah gewesen ist, sondern eine eigene Dimension hatte«. Vielleicht kann es auch den Blick dafür schärfen, dass Sinti und Roma bis heute krasser Diskriminierung ausgesetzt sind.
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