Flüchtlinge bleiben am Brandenburger Tor trotz Kälte
»Asyl in der Kirche« stellt sich hinter die Forderungen der Hungerstreikenden
Berlin (dpa/epd) - Am Brandenburger Tor harren trotz eisiger Temperaturen Flüchtlinge aus, um gegen die deutsche Asylpolitik zu protestieren. Am Sonntagmorgen befanden sich rund 14 Hungerstreikende auf dem Pariser Platz, wie ein Sprecher der Flüchtlings-Initiative sagte. »Wir bleiben, bis die Politiker unsere Situation verbessern.« In der Nacht hatten Polizisten aufgespannte Regenschirme eingesammelt, die den Streikenden als Schutz dienen sollten.
Die Gruppe wird vor dem Brandenburger Tor geduldet, darf sich jedoch nicht mit Zelten, Schlafsäcken oder Isomatten niederlassen. Unter Beobachtung der Polizei sitzen die Männer und Frauen daher auf dem nackten Boden. Zahlreiche Sympathisanten unterstützen sie mit dicken Jacken, heißem Tee und Kaffee.
Eine 20-köpfige Gruppe hatte am Mittwochabend mit einem Hungerstreik begonnen. Die Demonstranten verlangen unter anderem einen Abschiebestopp und Arbeitserlaubnisse für Asylbewerber.
Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft »Asyl in der Kirche« hat sich hinter die Forderungen der seit mehreren Tagen in Berlin protestierenden Asylbewerber gestellt. Der staatliche Umgang mit Flüchtlingen und Asylsuchenden widerspreche dem christlichen Menschenbild und Grundgesetzartikel 1, nach dem die Würde des Menschen unantastbar ist, heißt es in einer am Sonntag in Berlin verbreiteten Erklärung von »Asyl in der Kirche«. Im Einzelnen kritisiert die Bundesarbeitsgemeinschaft die Residenz- und Lagerpflicht, das Arbeitsverbot, den fehlenden Zugang zu Bildung, die Verteilungspraxis von Flüchtlingen auf Bundesländer und Landkreise, das sogenannte Sachleistungsprinzip sowie die Dauer der Asylverfahren.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.