Ich verfechte mit ganzem Herzen den Mut zur Freundlichkeit

Interview mit dem Regisseur Andreas Dresen

  • Martin Hatzius
  • Lesedauer: 2 Min.
Dass die Linkspartei ihn als Verfassungsrichter für Brandenburg vorgeschlagen hat, habe ihn „zuerst erschreckt", sagt Filmregisseur Andreas Dresen im großen "nd"-Interview. Aber dann habe seine Neugier gesiegt. Die Aufgabe sei für ihn „eine schöne Möglichkeit, sich ins Gemeinwesen einzubringen". Demokratie verstehe er als „friedlichen, offenen Interessenstreit. So eine Art Psychotraining, bei dem diejenigen, die bei einer Entscheidung das Nachsehen haben, mit der Lust versorgt werden, bei der nächsten Entscheidung wieder aktiv mitzureden."

Mit Filmen wie „Halbe Treppe", „Sommer vorm Balkon" und „Halt auf freier Strecke" ist Andreas Dresen gleichermaßen in West wie Ost zum bekannten Filmregisseur geworden. Doch er gilt vielen bis heute nicht als deutscher, sondern als „ostdeutscher" Regisseur. „Dagegen habe ich nichts", sagt er im Interview, „ich bin sogar stolz darauf. Lieber kenntlich als verschwommen."

Im Gespräch mit Hans-Dieter-Schütt erzählt Dresen, wie das Experimentieren mit einer Schmalspurkamera, die er als Kind von seinem Vater, dem Theater-Regisseur Adolf Dresen, geschenkt bekam, ihm in der DDR die Möglichkeit eröffnete, sich über den Film politisch zu artikulieren. Er spricht von seinem Studium an der Potsdamer Filmhochschule „Konrad Wolf", deren damaligem Rektor Lothar Bisky er und viele seiner Kommilitonen bis heute dankbar seien: „Es war Bisky, der uns kritische Filme ermöglichte. Wir arbeiteten, und Bisky war unser breites Kreuz."

„Ich verfechte mit ganzem Herzen den Mut zur Freundlichkeit", sagt Dresen. Doch im Blick auf die heutige Gesellschaft bekennt er seinen Wunsch, gern radikalere, härtere Filme zu drehen. Bewunderung äußert er für den spanisch-mexikanischen Filmemacher Luis Bunuel (1900-1983), der trotz seiner „harten gesellschaftlichen Attacken gleichzeitig ein liebender Erzähler" geblieben sei.



Das gesamte Interview lesen Sie am 3. November 2012 auf Seite W2/3 (Wochenend-Beilage) in »neues deutschland«. Für Nutzer des Print-, Kombi- bzw. Online-Abos ist es über "mein nd" zugänglich.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal