Die Gläubiger

Kurt Stenger über die Schwierigkeiten der Troika

  • Lesedauer: 2 Min.

Griechenland und die anderen Euroländer sind finanziell aneinander gekettet. Das wird beim Gerangel um die Auszahlung der nächsten Hilfskredittranche immer deutlicher. Niemand kann mehr abstreiten, dass der Schuldner die brutalen Forderungen und Auflagen der öffentlichen Gläubiger von EU und IWF nicht erfüllen kann. Athen soll deshalb mehr Zeit bekommen. Doch die absehbare zweijährige Streckung des Defizitabbaus hätte nur den Effekt, das Problem über den deutschen Bundestagswahlkampf hinaus zu verstecken - danach wird es umso massiver zurückkehren. Wenn das bisherige Euro-Krisenmanagement eines gelehrt hat, dann, dass das Verschieben notwendiger Maßnahmen die Lösung nur umso teurer macht. Griechenland braucht jetzt einen zweiten Schuldenschnitt und eine wirtschaftliche Perspektive, damit es finanziell wieder auf die Beine kommen und den Rest der Schulden bedienen kann.

Daher ist es richtig, wenn in Deutschland die Opposition die Kanzlerin auffordert, in dieser Frage reinen Wein einzuschenken. Allerdings machen es sich insbesondere SPD und Grüne zu einfach, denn etwaige Haushaltsrisiken lassen sich derzeit seriös nicht beziffern. Und aus ihren Reihen gibt es ein Stimmenwirrwarr in der Frage, wohin sie das Euro-Krisenschiff eigentlich steuern wollen. Wahlkampf hin oder her - es braucht dringend eine ernsthafte Auseinandersetzung jenseits von Last-Minute-Hinterzimmerverhandlungen und dumpfen Parolen über den weiteren Umgang mit Griechenland. Als Gläubiger kann man sich darum nicht drücken.

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