Islamismus-Sturmball

René Heilig über den Sprengsatz vom Bonner Bahnhof

  • Lesedauer: 1 Min.

Die am Montag im Bonner Hauptbahnhof gefundene Tasche enthielt einen »extrem gefährlichen Sprengsatz«, sagt die - bislang gar nicht zuständige - Bundesanwaltschaft. Die Bombe hätte eine ähnlich verheerende Wirkung gehabt wie der beim Madrider Anschlag 2004 verwendete Sprengsatz. Damals starben 191 Menschen. Eilig erinnerte man an die (verhinderten) Kölner Kofferbomber, angebliche Insider versichern, dass man ob der Machart der Bombe - gefunden hat man lediglich mögliche Bestandteile - davon ausgehen müsse, dass man es mit einem »Netzwerk« zu tun habe. Es folgte die offenbar voreilige Festnahme zweier gelisteter Islamisten, das Phantombild eines Farbigen wird herumgezeigt ... Schnell, sehr schnell, hat man die Ermittlungen fokussiert. Gleich so, als wollte jemand wieder den Islamismus-Sturmball hochziehen, um vor einer neuen Al-Qaida-Flut zu warnen.

Sobald zureichende Anhaltspunkte für Terrorismus vorlägen, werde die Bundesanwaltschaft »selbstverständlich« das Verfahren übernehmen, versicherte deren Anti-Terror-Spezialist. Solche Offenheit hätte man sich gewünscht, als die Neonazi-Terroristen des NSU 2004 in der von Migranten bevölkerten Kölner Keupstraße eine Bombe gezündet hatten. Mit einiger Sicherheit wäre man dem rechtsextremen MörderNetzwerk auf die Spur gekommen, fünf Menschen könnten noch leben.

Hätte, wäre ... Vielleicht haben die Ermittler ja aus den damaligen Fehlern gelernt. Nur bitte nicht, wie man Bürger besser manipuliert.

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