Trauerspiel

Olaf Standke zu CIA-Quellen über den Umgang der USA mit Terror-Verdächtigen

  • Lesedauer: 2 Min.

Vergeblich hatten Bürgerrechtler und Verteidiger auf Transparenz gepocht: Im geplanten »Jahrhundertprozess« um die Anschläge vom 11. September 2001 werden Aussagen zur Folter bei CIA-Verhören geheim bleiben, wie ein Richter unlängst entschied. Der neue Hollywood-Film über die Jagd auf den Terrorfürsten Osama bin Laden, der wenig später in ausgewählten Kinos anlief und nun vor seinem Massenstart steht, kennt keine Zensur. Er spart die sogenannten harschen Verhörmethoden nicht aus - und hat mit seinen drastischen Bildern eine heftige Debatte in den USA ausgelöst.

In der meldete sich jetzt einer der Cheffolterer zur Wort und kritisierte, dass die blutigen Szenen in Kathryn Bigelows Dokudrama »Zero Dark Thirty« pure Fiktion seien, obwohl sie sich auf CIA-Quellen beruft. Man habe Gefangenen doch nur ein bisschen Schlaf entzogen und wirklich ganz selten Waterboarding eingesetzt, also simuliertes Ertränken. Als wäre diese von der Bush-Regierung abgesegnete und nachträglich verharmloste Wirklichkeit keine Folter. Diese Einschätzung ist gerichtsnotorisch, allerdings nur durch ein aktuelles Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte. In den USA müssen Folterknechte und die politisch Verantwortlichen für massive Menschenrechtsverletzungen keine juristischen Konsequenzen fürchten, da hat sich auch unter Präsident Obama nichts geändert. Dafür soll nun untersucht werden, ob die Filmemacher nicht illegalen Einblick in geheime Akten erhielten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal