Berliner Linke und Piraten stellen Listen auf
Gysi wieder als Spitzenmann vorgeschlagen / Liebich mit Gegenkandidat / Pirat Delius sieht gute Wahlchancen
Berlin (nd). Die Landesverbände von Linkspartei und Piraten stellen am Wochenende ihre Listen zur Bundestagswahl im Herbst auf. Die Linke trifft sich dazu in der Berliner Jerusalemkirche. Laut einem Vorschlag des Landesvorstands sollen Gregor Gysi, Petra Pau und Gesine Lötzsch die Liste anführen. Auf Platz vier wünscht sich die Parteispitze den Bundestagsabgeordneten Stefan Liebich, der mit Norbert Pultermann Konkurrenz im Rennen für diesen Kandidatenplatz hat. Auf Platz fünf der Landesliste bewirbt sich die Bundestagsabgeordnete und Netzpolitikerin Halina Wawzyniak.
Die Berliner Linkspartei hatte bei den Bundestagswahlen 2009 landesweit 20,2 Prozent der Stimmen erhalten. Außerdem gewann die Linke vier Wahlkreise. Insgesamt ist der Landesverband derzeit mit fünf Abgeordneten im Bundestag vertreten. Beobachter gehen davon aus, dass eine Wiederholung dieses Ergebnis schwer zu erreichen sein wird: Anfang Februar stand die Berliner Linkspartei in einer Bundestagsumfrage bei nur 13 Prozent. Der Landesparteitag und die anschließende Vertreterversammlung sind im Internet im Livestream zu verfolgen.
Auch die Berliner Piraten stellen am Wochenende ihre Landesliste auf. Insgesamt 50 Mitglieder haben sich beworben, darunter bekannte Netz-Namen wie Stephan Urbach und Laura Dornheim, auch der wegen umstrittener Äußerungen zur NS-Zeit zurückgetretene frühere Landeschef Hartmut Semken will auf die Landesliste.
Die Partei bewegt sich derzeit auch bundespolitisch in schwierigem Fahrwasser, interne Streitereien und Rücktritte haben die Piraten zuletzt mehr beschäftigt als Debatten um politische Inhalte und Strategien. Der Berliner Abgeordnete Martin Delius sieht dennoch Chancen auf einen Einzug der Partei in den Bundestag. „Im Moment sehe ich keinen Grund, warum wir nicht darauf hoffen dürfen“, wird Delius von der Nachrichtenagentur dpa zitiert. Die Partei steht in Umfragen zurzeit unter fünf Prozent. Sollten die Piraten nicht in den Bundestag einziehen, so Delius, sei das auch nicht das Ende der Partei.
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