Steinbrücks Klartext

Uwe Kalbe über Versprechungen von Peer Steinbrück

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Peer Steinbrück redet Klartext. Deshalb weiß man bei ihm, woran man ist, soll das wohl heißen. Beispiel: Merkel wolle beim Thema Mindestlohn die Unterschiede zur SPD verwischen. Heißt? Dass die Kanzlerin nicht Klartext redet, vermutlich. Und womöglich, dass die SPD einen Mindestlohn will, die Union nicht. Doch es gab vor dem aktuellen Wahlkampf in mehreren Jahren so viele Möglichkeiten für die SPD, ihren Willen zum Mindestlohn zu beweisen, dass es eigentlich gar nicht mehr klappen dürfte, wenn jemand sie mit der CDU in einen Topf werfen wollte. Dass Steinbrück dies Merkel trotzdem vorwirft, liegt daran, dass der Mindestlohn bisher auch an der SPD gescheitert ist.

Mit ihm als Kanzler würde es keine Mietpreissteigerungen bei Neuvermietungen über zehn Prozent geben, sagt Steinbrück im »Bild«-Interview weiter. Ein klares Wort, schon. Klare Kante gegen die zunehmende Bereicherung auf dem Wohnungsmarkt ist es allerdings nicht.

Oder: Kampfeinsätze der Bundeswehr würde es nur mit UNO-Mandat geben, sagt Steinbrück. Sieht das die Amtsinhaberin etwa anders? Dass UNO-Mandate längst keinen Frieden garantieren, ist das Problem. Und dass auf das UNO-Mandat je nach Bedarf verzichtet wird. Jeder Einzelfall müsse geprüft werden, so Steinbrück. Genau wie Merkel. Und das kann dann so oder so ausgehen. Am Bombardement Jugoslawiens 1999 ohne UN-Mandat beteiligte sich Deutschland unter einer SPD-Grünen-Regierung. Auch Kanzler Schröder liebte bekanntlich ein klares Wort.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal