Dem Morgenrot entgegen
Während Solarenergie boomt, mögen Verbraucherschützer keinen Seewind
Berlin (nd). Trotz Abschaltung mehrerer Atomkraftwerke ist Deutschland weiterhin Stromexporteur. »Schuld« daran ist neben der nach wie vor boomenden Solarenergie ein Zubau bei Kohlekraftwerken. Angesichts der dennoch stetig steigenden Strompreise dringen nun führende Verbraucherschützer auf einen raschen Stopp neuer Offshore-Windkraftprojekte auf hoher See. »Der Bau von Seewindanlagen weit draußen und tief im Meer stellt sich immer mehr als ein ökonomischer und technologischer Irrläufer heraus«, heißt es in einer Analyse der Verbraucherzentrale Bundesverband, über die die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Infolgedessen fallen die auf den Strompreis umgelegten Einspeisevergütungen für Offshore-Windkraft besonders hoch aus. Hinzu kommt eine Sonderumlage für den beschleunigten Netzanschluss.
Verbraucherzentrale-Energieexperte Holger Krawinkel sieht für Offshore-Anlagen nur in Küstennähe wirtschaftliche Standorte, die jedoch in Deutschland wegen des geschützten Wattenmeers kaum verfügbar seien. Kritiker halten Offshore-Anlagen wegen des hohen Kapitalbedarfs ohnehin für eine Domäne der marktbeherrschenden Energiekonzerne. Bislang haben die hohen Kosten den Ausbau der Windkraft auf See bei bescheidenen 200 Megawatt von geplanten 10 000 bis zum Jahre 2020 ausgebremst. Und so bleibt offen, ob die Offshore-Windparks ihre Morgenröte noch vor sich haben.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.