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Alex-Schelte

Bernd Kammer wartet auf Manhattan

  • Lesedauer: 2 Min.

Schon 20 Jahre muss Hans Kollhoff auf die Verwirklichung seiner Alex-Vision warten. Zehn Hochhäuser hat er 1993 in den Masterplan für Berlins kleines Manhattan gezeichnet, noch keines ist realisiert. Da sollte man meinen, wenn wenigstens eines sich ankündigt, könnte sich ein gewisses Aufatmen bei Berlins Oberbaumeister einstellen.

Doch eher das Gegenteil ist der Fall. Kollhoff ärgert sich offenbar immer noch heftig darüber, wie seine Pläne umgesetzt werden. Den bisher einzigen Neubau auf dem Alex, das Geschäftshaus mit dem Elektronikmarkt, an das jetzt der erste 150-Meter-Turm angebaut werden soll, nannte er »dürftige Kiste«, das Einkaufszentrum »Alexa« ein »Monstrum«. Diese Meinung teilt er mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, der schon vor fünf Jahren in einem legendären Wutausbruch über diese »Klötze« herzog.

Eigentlich hatten sich die Investoren gegenüber Berlin verpflichtet, spätestens in diesem Jahr mit dem Hochhausbau zu beginnen - falls es wirtschaftlich zumutbar ist, so ihre Hintertür. Das ist es offenbar nicht. Das Land kann sie also nicht zum Bau zwingen. Es kann auch nicht einfach die Hochhauspläne ändern, weil die Grundstückseigentümer Baurecht besitzen und horrende Schadenersatzzahlungen verlangen könnten, siehe East Side Gallery. Berlin kann nur noch versuchen, das Beste draus zu machen und zum Beispiel bei anstehenden Architekturwettbewerben auf Qualität achten. Deshalb sollte jetzt auch Hans Kollhoff nicht schmollen, sondern sich daran beteiligen.

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