Der letzte Filmminister

Horst Pehnert tot

  • Lesedauer: 1 Min.

Horst Pehnert, der letzte Filmminister der DDR, ist tot. Er starb bereits am 1. April an den Folgen einer Krebserkrankung. Pehnert ist 80 Jahre alt geworden.

Als Sohn eines Schneiders 1932 in Neuenkirchen (heute Ortsteil von Borna) geboren, absolvierte Pehnert eine Buchdruckerlehre, wurde Journalist der FDJ-Tageszeitung »Junge Welt« und 1966 deren Chefredakteur. Von 1965 bis 1971, als er aus der »Jungen Welt« ausschied und stellvertretender Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Fernsehen wurde, war er Mitglied des Büros des Zentralrats der FDJ. 1976 wechselte Pehnert ins Kulturministerium, wo er als stellvertretender Minister für Kultur die Hauptabteilung Film leitete und mit DEFA-Generaldirektor Hans Mäde die Instanz unterhalb des Politbüros der SED war, die über die Zulassung und Zensur von Filmen entschied.

In Pehnerts Amtszeit verließ Manfred Krug, nach der Biermann-Ausbürgerung 1976, die DDR, Rainer Simons Film »Jadup und Boel« wurde gedreht - und verboten, die Aufführung kritischer sowjetischer Filme der Glasnostzeit verhindert. Es entstanden aber auch DEFA-Film wie »Solo Sunny« von Konrad Wolf, »Die Verlobte« von Günther Rücker und »Die Beunruhigung« von Lothar Warneke. 2009 veröffentlichte Horst Pehnert seine Erinnerungen, in denen er seine Filmpolitik rechtfertigte. nd

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.