- Kommentare
- Meine Sicht
Bitte bezahlbar
Malene Gürgen findet, dass Schulessen auch eine soziale Frage ist
Das Thema Schulessen ist ein Dauerbrenner in Berlin, und zwar nicht nur dann, wenn wie im letzten Jahr verdorbene Erdbeeren bei Tausenden Kindern und Lehrern zu Magen-Darm-Erkrankungen führen. Das Essen ist zu billig, um gut zu sein - so lautete das Ergebnis einer vom Senat in Auftrag gegebenen Studie, die im September veröffentlicht wurde. Der Senat reagierte, indem er im März beschloss, den Preis pro Essen auf 3,25 zu erhöhen. Die Eltern müssen dadurch künftig 37 statt wie bisher 23 Euro im Monat zahlen - das sind fast 60 Prozent mehr.
Den Caterern steht dann also künftig mehr Geld für Materialkosten zur Verfügung, was sicherlich zu einer besseren Qualität beitragen wird. Nur: Das tollste Essen nützt nichts, wenn die Eltern es sich nicht leisten können - und das werden in Berlin nicht wenige sein. Die wichtigste Forderung aus dem nun von den Grünen vorgestellten Positionspapier ist deshalb die nach einer sozialen Staffelung der Elternbeiträge. Auch der Landeselternausschuss hatte das gefordert, im Senatsbeschluss fehlt davon aber jede Spur. Dass es gutes Essen auch sozial verträglich geben kann, zeigt dabei das Beispiel Hamburg: Hier zahlen Geringverdiener nur 70 Cent pro Portion. Das Geld wird unter anderem in einer deutlich schlankeren Verwaltung eingespart - denn anders als in Berlin muss dort nicht jeder Bezirk einzeln die Ausschreibungsverfahren für Caterer durchführen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.