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Was wird anders - und was bleibt?

Das Buch: ein Dialog

  • Klaus Walther
  • Lesedauer: 2 Min.

Der absichtliche Widerspruch dieses Buches ist offensichtlich: Eine popmoderne Gestaltung mit kalligraphischen Zeichen, ein bonbonrosa Vorsatzpapier und dann der Titel: »Innokonservation«. Ein Konstrukt aus Innovation und konservativ - da weiß man fast, was kommen wird.

Andreas Eichler, promovierter Philosoph, Verleger des Mironde Verlages und auch Vorsitzender des Schriftstellervereins Chemnitz-Erzgebirge e.V., hat schon mehrfach das kulturelle Erbe wie im Falle von Heinrich Gotthelf Schubert oder Johann Gottfried Herder im heutigen Kontext bedacht und beschrieben. Auch hier wandelt er auf traditionsreichen Wegen: im literarischen Dialog.

Da treffen sich also auf der Wiener Buchmesse ein junger cleverer Software-Spezialist und ein bedächtiger, philosophisch orientierter Verleger, den »das Bewährte, das Klassische, das Traditionelle, das konservative Buch« interessiert. Es entspinnt sich ein Dialog, der ein uns wohlbekanntes Thema betrifft, die Zukunft des Buches - und wenn man so will, die Zukunft unserer Kultur. Argument reibt sich an Argument, Fakt an Fakt, das Ganze bewegt sich freilich immer auf der Ebene des offenen Gesprächs. So führt der Dialog über Zeiten und durch fast vergessene Welten.

Eichler entdeckt im Bedenken des Widerspruchs von Erneuern und Bewahren auch den unlösbaren Zusammenhang. Natürlich werden die Themen nur knapp angeschlagen, die Argumentation beschränkt sich auf eine Auswahl von Fakten, wie anders sollte es auch sein. Freilich führt dieser Dialog nicht vom »zu bewahrenden traditionellen Buch« zum »elektronisch innovativen Buch«, wie es einmal in dem Text heißt. Der Autor sucht den Zusammenhang der scheinbar entfernten Pole. Und so heißt es am Schluss »Wir müssen das Gegensätzliche miteinander verbinden lernen. Das Buch, ob konventionell oder innovativ, ist sowohl für die Meditation in der Ruhe wie als Grundlage für das Gespräch mit anderen Menschen unersetzbar.«

Wieland und Herder lassen grüßen, das beinahe Vergessene wird hier auf ganz unspektakuläre Weise für uns entdeckt.

Andreas Eichler. Innokonservation. Erneuern und Bewahren. Mironde Verlag. 50 S., geb., 19 €.

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