Elf Tote durch Flut in Tschechien

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/nd). In den niederbayerischen Hochwassergebieten ist noch keine Entspannung in Sicht. Aufgrund weiterer Niederschläge ab Montagnachmittag ist ein Wiederanstieg der Wasserstände zu erwarten, so der Hochwassernachrichtendienst Bayern.

Am Montag wurden die gebrochenen Dämme nahe Deggendorf bei Passau provisorisch gesichert. Der neuerliche Regen spülte wieder große Mengen Wasser in die Flüsse. Der Katastrophenfall im Landkreis Deggendorf soll noch die komplette Woche über bestehen bleiben. Vor allem im Ort Fischerdorf steht immer noch in den meisten Häusern das Wasser - teils bis zu einem Meter hoch.

Dort, wo das Wasser bereits abgeflossen ist, haben die Aufräumarbeiten begonnen. Teams der Stadt- und Landkreisverwaltung waren am Montag unterwegs, um die Schäden zu registrieren. Landrat Christian Bernreiter (CSU) ging am Wochenende von mindestens 500 Millionen Euro Schaden aus. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CDU) besuchte am Montagmorgen die Hochwassergebiete. Im Deggendorfer Ortsteil Fischerdorf sprach er seine Unterstützung für die Betroffenen der Flutschäden aus: »Keiner wird seine Existenz verlieren.«

Die überflutete Autobahn 3 Nürnberg-Passau wird noch mindestens bis zum Wochenende komplett gesperrt bleiben. »Die Autobahn steht noch immer unter Wasser«, schilderte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern die Situation auf der Autobahn nahe Deggendorf. Wenn das Wasser abgelaufen ist, muss zunächst untersucht werden, welche Schäden durch die Flut entstanden sind.

In Passau kehrte nach der Jahrhundertflut unterdessen wieder ein Stück Normalität ein: Die Bürger müssen ihr Trinkwasser nicht mehr abkochen. Untersuchungen hätten keine Verunreinigung des Trinkwassers gezeigt, teilte eine Sprecherin der Stadt am Montag mit.

In Tschechien sind Schätzungen zufolge seit Beginn der Unwetter vor mehr als einer Woche elf Menschen an den Folgen gestorben. Aus dem Fluss Otava in Westböhmen wurde am Montag die Leiche eines Mannes geborgen, der am Vorabend als vermisst gemeldet worden war.

Wegen umgestürzter Bäume kam es im Bahnverkehr in Tschechien zu Verspätungen. Im Stadtzentrum von Prag stand ein Kino unter Wasser. Die Aufräumarbeiten sind im vollen Gange. In der von der Elbe zweigeteilten Stadt Usti (Aussig) konnte die wichtigste Brücke wieder geöffnet werden. »Wir bringen, so schnell es geht, Hilfsmaterial vor Ort«, sagte ein Sprecher der Organisation Menschen in Not.

Hochwasserhelfer können kostenlos mit der Deutschen Bahn von und nach Passau fahren. Auch innerhalb von Sachsen-Anhalt können freiwillige Helfer kostenlos zu Einsätzen reisen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal