Gespräche mit Taliban ohne Karsai

Norwegen übernahm Vermittlerrolle

  • Lesedauer: 2 Min.

Kabul/Oslo (AFP/nd). Nach der Eröffnung eines Verbindungsbüros der Taliban in Katar zeigen sich Afghanistans Regierung und die USA uneinig über den weiteren Umgang mit den Aufständischen. Ein Vertreter der US-Regierung sagte am Dienstag, Washington wolle in den kommenden Tagen in Kontakt mit dem Büro treten. Der afghanische Präsident Hamid Karsai reagierte verärgert und erklärte die Verhandlungen mit den USA über die Militärzusammenarbeit nach 2014 für ausgesetzt.

Beim ersten förmlichen Treffen von US-Vertretern mit Taliban sollten die Verhandlungsthemen erörtert werden, hieß es aus Regierungskreisen in Washington. Zwei Wochen später könne ein weiteres Treffen stattfinden. Erst dann wollen die Taliban auch mit dem Hohen Friedensrat in Kontakt treten, der im Auftrag Karsais mit ihnen reden soll.

Norwegen hat offenbar eine wichtige Rolle für die Verhandlungen gespielt. Wie am Dienstag bekannt wurde, waren Vertreter der Taliban zu Verhandlungen in Norwegen. Außenminister Espen Barth Eide bestätigte am Abend dem Fernsehsender NRK: »Wir haben eine Schlüsselrolle gespielt.« »Das war ein streng geheimer Prozess, in den wir involviert waren, aber nun haben wir das Gefühl, wir können uns zurückziehen.« Die norwegische Zeitung »VG« berichtete, die Taliban hätten eine protestantische Kirche in Oslo besucht. Eineinhalb Stunden hätten sie sich über den Gottesdienst und das Verhältnis von Staat und Kirche unterhalten, bestätigte der Pfarrer der Kirche.

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