Im Schleudergang
Ingolf Bossenz über Papst Franziskus und die Vatikanbank
Keiner wäscht reiner. Würde nicht ein anderer großer Konzern diesen Slogan bereits für eines seiner Produkte beanspruchen - dem Weltkonzern Petrus & Co. wäre er maßgeschneidert. Was in den vergangenen drei Jahrzehnten an Skandalen aus der trüben Trommel der monetären Waschmaschine Vatikanbank ans Licht respektive Zwielicht gespült wurde, hat den Ruf dieses Geldinstituts einigermaßen ruiniert. Und, eingedenk des bekannten Bonmots, die Kurie lebte damit auch ganz gut und ungeniert. Die Geldströme flossen, die Päpste verflossen. Johannes Paul I. hatte sich 1978 noch für die Geschäfte der Bank interessiert. Doch nach nur 33 Tagen Pontifikat segnete er das Zeitliche.
Seither agierten die Banker im Nikolausturm weitgehend unbehelligt. Immerhin: Benedikt XVI. verfügte am Ende seiner Amtszeit personelle und strukturelle Änderungen. Und seine Forderung nach »Entweltlichung« der Kirche war durchaus angetan, für Unruhe an den vatikanischen Fleischtöpfen zu sorgen. Nachfolger Franziskus hat jetzt gar eine Untersuchungskommission eingesetzt, um die Vatikanbank zu reformieren - entsprechend »den Prinzipien des Evangeliums«. Eine kühne Vorgabe. Schließlich steht in den Evangelien das Jesus-Wort »Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon«. Mögen sie vor dem kommenden Schleudergang zittern, die Scheinheiligen. Die Geldscheinheiligen.
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