Athen: Parlament nickt Massenentlassung ab

Proteste vor dem Parlament gegen Krisenkurs von Troika und Regierung / Behörden verbieten wegen Schäuble-Besuch Demonstrationen

  • Lesedauer: 1 Min.

Athen (Agenturen/nd). Das griechische Parlament hat mit knapper Mehrheit umstrittene Massenentlassungen im öffentlichen Dienst gebilligt. 153 von 293 anwesenden Abgeordneten stimmten in der Nacht zum Donnerstag für das jüngste Kürzungsprogramm. Damit ist der Weg frei für die Entlassung von 15.000 der 700.000 Staatsbediensteten bis Ende 2014. Die Verabschiedung der Stellenstreichung war von der so genannten Troika aus IWF, EU-Kommission und EZB zur Bedingungen für die Überweisung der nächsten Tranche internationaler Kredite gemacht worden.

Am Dienstag protestierten tausende Griechen mit einem landesweiten Generalstreik gegen die Pläne. Vor allem Lehrer und Bedienstete der Kommunen stehen ganz oben auf der Liste der Staatsbediensteten, die entlassen werden sollen. Nach der Verkündung des Ergebnisses gingen rund 3000 Demonstranten friedlich aber enttäuscht nach Hause, wie Augenzeugen berichteten. Sie hatten stundenlang vor dem Parlament gegen die Billigung des Gesetzes demonstriert.

Es wird erwartet, dass die Proteste sich auch am Donnerstag fortsetzen, wenn Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in Athen zu Gast ist. Die Polizei kündigte weiträumige Sperrungen an, um Zwischenfälle zu verhindern. In einem großen Teil der Innenstadt wurden »alle öffentlichen Versammlungen und Demonstrationen unter freiem Himmel« verboten, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Das Parlamentsgebäude, der Regierungssitz und die deutsche Botschaft würden abgesperrt, ebenso die Route zwischen Innenstadt und Flughafen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal