Fataler Fehltritt

Alexander Ludewig über den FC Bayern

  • Lesedauer: 2 Min.

Am Mittwochabend trafen sich der FC Bayern und der FC Barcelona in München zu einem Testspiel. Ein Fest des feinen Fußballs? Keineswegs! Dass um die Trophäe des Uli-Hoeneß-Cups gespielt wurde, ist vielmehr ein armseliger Akt der Verantwortungslosigkeit.

»Mia san Uli« war Anfang des Jahres nach Hoeneß› Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung immer wieder zu hören und zu lesen. Ohne Wenn und Aber steht der FC Bayern hinter seinem ehemaligen Spieler sowie Manager und jetzigem Präsidenten und Aufsichtsratsvorsitzendem. In der sozialen Verantwortung, die in der Münchner Fußballwelt nicht oft genug betont wird, sieht man beim FC Bayern scheinbar einen recht großen Interpretationsspielraum.

Sehr wohlmeinend könnte man auch die Entscheidung des Aufsichtsrates des FC Bayern, Uli Hoeneß bis zur Urteilsverkündung in den Ämtern zu lassen, als eine interne des Klubs bezeichnen. Wenn diese jedoch von Spitzenfunktionären der deutschen Wirtschaft - als Aufsichtsratsmitglieder - getragen wird, erscheint nicht nur irgendein Fußballverein in einem dubiosen Licht. Ein Wirtschaftsverbrechen bleibt zumindest moralisch ein Wirtschaftsverbrechen, auch wenn die Gesetzgebung Schlupflöcher bietet.

Alles andere als eine interne Angelegenheit war gestern der Uli-Hoeneß-Cup. Neben den Stadionbesuchern verfolgten auch Millionen Fernsehzuschauer im ZDF die Partie des FC Bayern gegen Barcelona um den Pokal eines Steuerbetrügers, der nur dank einer Kautionszahlung in Millionenhöhe auf freiem Fuß ist. Und obwohl sich anderes andeutet, die Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe ist immer noch eine Option. Auch wenn der Erlös sozialen Zwecken zugutekommt: Nicht Zuckerpässe auf dem Feld bestimmten die Außenwirkung des Spiels, sondern der fatale Fehltritt bei der Namensgebung. Alexander Ludewig

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.