Blub, blub

Bernd Kammer kann auf Spaßbäder verzichten

  • Lesedauer: 2 Min.

Drei Monate erst ist Ole Bested Hensing Berlins oberster Schwimmmeister. Doch schon sorgt er für mächtig Wellen in der Bäderlandschaft. 14 Schwimmhallen will er dicht machen, fünf Sommerbäder dafür mit Hallen aufrüsten und wintertauglich machen, mit Rutschen, Tauchtürmen und allem, was sonst noch Besucher anlocken könnte.

Bevor der Däne Chef der Berliner Bäderbetriebe wurde, war er das im Tropical Island. Vielleicht erklärt das seinen Hang zum Spaßbad. In Berlin hat er sich mit diesem Vorschlag erst mal eine kalte Dusche abgeholt, von CDU bis Linkspartei. Dabei ist die Zustandsbeschreibung sicher nicht falsch: viele Schwimmhallen sind marode, die Einnahmen zu gering, die Zuwendungen durch den Senat ebenso.

Der Bau und Betrieb von fünf neuen Bädern ist wirtschaftlicher als die Sanierung von 14 bestehenden, so Besteds Rechnung. Die hat er allerdings ohne die vielen Kinder und Freizeitsportler gemacht, die kostenlos in Berlin schwimmen können. Etwa die Hälfte der Wasserfläche bringt somit keinen Umsatz. Wenn Hallen geschlossen werden, müssen Schüler womöglich quer durch die halbe Stadt fahren, um schwimmen zu lernen. Auch Senioren nutzen lieber das Schwimmbad um die Ecke als die Spaßbadzentrale irgendwo in Berlin.

Apropos: Mit Spaßbädern hatte der Berliner ohnehin nicht viel im Sinn, oder erinnert sich noch jemand an das Blub?

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