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Jörg Meyer über Arbeitszeitmodelle

  • Lesedauer: 1 Min.

Das Statistische Bundesamt vermeldet: Die Zahl der Woche lautet 61. Das sind die 61 Prozent der Teilzeitbeschäftigten, die nach einer aktuellen Auswertung im Jahr 2010 in einem tariflich abgesicherten Arbeitsverhältnis arbeiteten. Ein Viertel dieser 61 Prozent war in der öffentlichen Verwaltung oder im Erziehungsbereich angestellt. In Bereichen also, in denen Teilzeit, Sabbatjahr und ähnliche Modelle teilweise gesetzlich geregelt, zumindest aber leichter umsetzbar sind als in der freien Wirtschaft - auch wenn das Teilzeitbefristungsgesetz Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern weitgehende Rechte einräumt.

Doch ein steigender Anteil der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen, die lieber Vollzeit arbeiten würden, aber nicht können, weil Betreuungsangebote fürs Kind fehlen oder weil sie vom Chef nicht mehr Stunden bekommen. Sie verdienen weniger, kosten den Arbeitgeber weniger an Sozialabgaben. Das rechnet sich. Wenn’s zum Leben nicht reicht, kann der Staat mit ergänzenden Leistungen zur Grundsicherung subventionieren. Teilzeit ist wünschenswert, kürzere Arbeitszeiten bei auskömmlicher Bezahlung bedeuten weniger Stress, weniger Krankheit, leistungsfähigere Beschäftigte. Dafür aber bräuchte es eine Politik, die willens ist, der ungewollten Teilzeit einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben und ein gesellschaftliches Einsehen, dass Teilzeit nicht weniger wert ist als Vollzeit.

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