Berlin Music Week startet

  • Marlene Göring
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Berlin Music Week ist keine Messe und auch kein Festival. Sie ist ein Festival im Festival im Festival - es wäre leicht, im Wust der Nebenbei- und Drumherum-Veranstaltungen den Überblick zu verlieren. Wenn man nicht genau weiß, was man dort finden will.

Streng chronologisch sind deshalb auch die Macher des Festivals bei der Vorstellung des diesjährigen Programms vorgegangen. Das ist jetzt komplett - eine knappe Woche bevor es im Postbahnhof am Ostbahnhof losgeht. Hier beginnt alles am kommenden Mittwoch mit einem Eröffnungsbarbecue, hier stehen Infostände und können Tickets in die bunten Festivalbändchen umgetauscht werden. Danach heißt es, ausströmen: Bis zum Sonntag finden hauptsächlich in Kreuzberg eine Myriade Konzerte, Vorträge und Projekte statt. Neben dem Berlin Festival auf dem Tempelhofer Feld das We First Take Berlin Festival mit Showcases verschiedener Genres und Labels, das Off Berlin mit Begleitveranstaltungen und der Konferenz WORD!, bei der Musik im Kontext mit Medien und Technologie diskutiert wird.

Tausende von Besuchern, die auch im vierten Jahr der Musikwoche erwartet werden, wissen wohl genau, was sie wollen. Projektleiter Björn Döring teilt sie in zwei Gruppen ein: »Menschen, die mit viel Leidenschaft für die Sache Geld investieren - und die, die es ausgeben wollen.« Geld gehört hier zur Kunst dazu - ansonsten würde sich die Stadt die Förderung der Musikwoche auch nicht 700 000 Euro kosten lassen. Die kommen auch nicht aus dem Kulturtopf, sondern aus dem Ressort von Cornelia Yzer (CDU). Die Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung rechnet mit 13,2 Millionen Euro, die im Zuge der Berlin Music Week als Investitionen in die Stadt gespült werden. 600 Millionen Euro erwirtschaftet die Musikbranche in der Hauptstadt allein in diesem Jahr, 12 000 Menschen seien darin dauerhaft beschäftigt - die Tendenz sei steigend. »Berlin wird ja schon Silicon Alley genannt« freut sich die Wirtschaftssenatorin und spielt auf den Ruf der Hauptstadt als Gründerzentrum an. Startups seien gerade in der Kreativwirtschaft häufig. Und so wird das Festival auch den wirtschaftlichen Interessen der Stadt gerecht, Startup überall auf dem Programm: Music Startup Corner, Startup Safary und natürlich, wir sind ja in Berlin, eine lange Nacht der Startups am Freitag.

Zum Glück gibt es dazu das Berlin Festival, das auch dieses Jahr wieder der eigentliche Mittelpunkt des öffentlichen Interesses ist - mit Björk und Blur als langersehnten Bühnenrückkehrern. Dass bei all den Wirtschaftsüberlegungen auch noch Platz für Kunst ist, beweisen aber gerade die kleinen Konzerte. Es lohnt sich also, das Programm bis hinten durchzublättern.

»nd« begleitet die Berlin Music Week mit einem eigenen Blog, zu lesen ab Mittwoch, den 4. September auf

www.nd-aktuell.de

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