Teil der Verdrängung

Stephan Fischer wurde selber aus der Innenstadt vertrieben

  • Lesedauer: 2 Min.

»Zwei Euro mehr Rente, 33 Euro mehr Miete.« »Ich gehe auch schon Flaschen sammeln, mehr als die Hälfte meines Einkommens geht für die Miete drauf.« Nur zwei Beschreibungen der Wirklichkeit in dieser Stadt, die immer weniger bezahlbaren Wohnraum bietet.

Lichtenberg ist interessant. Dankbar bin ich über diese Erkenntnis nicht, weiß ich das doch nur, weil viele meiner Freunde aus dem Friedrichshain hierher gezogen sind. Der Mieten wegen. Die Schönheiten Pankows haben mir diejenigen gezeigt, die früher im Prenzlauer Berg gewohnt haben. Umgezogen sind sie, na, Sie wissen schon warum. Diejenigen die heute noch in »ihren« Ecken wohnen, spüren oft, dass ihre Vermieter sie lieber heute als morgen loswerden würden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: nichtbehobene Wasserschäden, Heizungsausfälle im Winter, Deckendurchbrüche, »aus Versehen natürlich« bei Sanierungsarbeiten im Haus.

Zustände wie diese haben auch mich wie viele andere aus der Innenstadt vertrieben. Weißensee ist auch ganz nett, ein bisschen ruhig. Aber wo die Vormieter unserer Wohnungen jetzt wohnen? Vielleicht haben wir sie verdrängt. Nach Bernau? Wohnungsnot in Berlin macht alle Mieter zu Gentrifizierern. Ein mieses Gefühl.

Solange Wohnungen im überhitzten Markt frei verwertet werden können, stören Mieter schon, sobald sie eingezogen sind. Die Nächsten zahlen ja noch mehr.

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