Rückkehr des Rates
Klaus Joachim Herrmann über die Einigung auf eine Syrien-Resolution
Wie umstritten er auch sein mag, der UN-Sicherheitsrat ist in die ganz große politische Arena zurückgekehrt. Vor die militärische Intervention der USA und einiger ihrer Verbündeter in Syrien wurde das Völkerrecht gesetzt. Der Chef des Weißen Hauses, Barack Obama, hatte sich ja selbst zur Klarstellung genötigt gesehen, sein Land sei nicht der Weltpolizist. Allemal besser als ein Waffengang ist auch für die USA diplomatischer Ausgleich höchst unterschiedlicher Absichten, Interessen und Möglichkeiten.
Nach allen Wirren um Syrien und seine Chemiewaffen kam doch eine gemeinsam vertretbare Resolution zur Abstimmung auf den Tisch. Deren Text beruht zuerst auf der Einigung der Vetomächte USA und Russland. Doch kann auch das Gremium mit der Resolution Autorität und Handlungsfähigkeit beweisen. Nur wenn er beides hat, taugt der Rat ja erst wirklich etwas. Ganz besonders deshalb, weil hier nun einmal die Mächtigsten dieser Welt zusammensitzen. Wenn die keinen Ausweg finden, wer dann? Zum Ende der syrischen Chemiewaffen muss ja jetzt vor allem das Ende des Mordens kommen.
Die Welt sucht spätestens seit dem Zerfall der Supermacht Sowjetunion eine neue Balance. Gewiss sind UNO und Sicherheitsrat als Erbe von Krieg und Nachkrieg erneuerungsbedürftig. Darüber kann gesprochen und verhandelt werden. Solange es aber nichts Vergleichbares gibt, sollten sie arbeiten - und mit ihnen respektvoll umgegangen werden.
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