Atomare Zeitbombe

Steffen Schmidt über bleibende Gefahren im AKW Fukushima

  • Lesedauer: 2 Min.

Hin und wieder kommt das japanische Katastrophen-AKW noch in die Schlagzeilen. Wenn mal etwas mehr radioaktiv belastetes Wasser als üblich ins Meer läuft, ist das noch eine Nachricht. Auch der sich Japan nähernde Taifun »Wipha« wird vielfach nur als normale Naturgewalt wahrgenommen. Dabei geht fast völlig unter, dass innerhalb der vier Reaktorblöcke noch der größte Teil des radioaktiven Inventars vorhanden und auf ständige Kühlung angewiesen ist. Ein längerer Ausfall der Kühlung - sei es durch Wirbelsturmschäden oder gar ein neuerliches Erdbeben - wäre nach wie vor mit dem Risiko massiver Freisetzung von weiterer Radioaktivität verbunden. Denn bisher gibt es keinerlei realistisches Konzept, wie man die teils beschädigten, teils zusammengeschmolzenen Brennstäbe aus den Reaktorkernen und den ebenfalls beschädigten Abklingbecken bergen könnte.

Umso deprimierender ist der Auftritt der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO in Japan. Statt brauchbare Hilfsvorschläge zur Entschärfung dieser atomaren Zeitbombe zu liefern, gibt es Lob für die Sanierung der Böden in der Umgebung des Kraftwerks und einige marginale Vorschläge zur Verbesserung der Begutachtung dieser Arbeiten. Wenn das tatsächlich die geballte Expertise der IAEO im Katastrophenfall ist, dann gute Nacht. Verwunderlich ist das Prozedere allerdings nicht. Denn gegründet wurde die IAEO zur Förderung der Atomenergienutzung, nicht zu deren Kontrolle.

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