Pfrang-Mörder in China erschossen
Vergeblicher Appell der EU zur NichtVollstreckung der Todesstrafe
Die vier Einbrecher, die im April eine vierköpfige deutsche Familie in China umgebracht haben, sind am Dienstag in Nanjing hingerichtet worden.
Peking (dpa/Reuters/ND).Der Vorsitzende Richter Shen Weiya vom Mittleren Volksgericht der ostchinesischen Stadt bestätigte: »Sie sind heute Morgen alle erschossen worden.« Das Oberste Gericht der Provinz Jiangsu habe bereits Mitte des Monats ihre Berufungsanträge zurückgewiesen und das Todesurteil des Volksgerichts bestätigt. Die jungen Gelegenheitsarbeiter waren im Mai für schuldig befunden worden, den DaimlerChrysler-Manager Jürgen Pfrang (50), seine Frau Petra (39), die 14-jährige Tochter Sandra und den zwölfjährigen Sohn Thorsten in ihrem Haus in Nanjing brutal mit etlichen Messerstichen ermordet zu haben. Die Familie stammte aus Weil im Schönbuch im Kreis Böblingen in Baden-Württemberg. Die Täter waren alle geständig und hatten um eine milde Strafe gebeten. Gewalt gegen Ausländer ist selten in China. Umso geschockter war die Ausländergemeinde in Nanjing über die Brutalität der Morde. Frankreich, Deutschland und Portugal, die die Troika aus der gegenwärtigen, früheren und zukünftigen EU-Präsidentschaft bilden, hatten an China appelliert, die Todesstrafen nicht zu vollstrecken. Chinas Außenministerium hatte aber abgelehnt: Die Strafe folge chinesischem Recht und sei »im Interesse des Schutzes von Chinesen und Ausländern in China«. In China wurden im vergangenen Jahr über 1000 Menschen hingerichtet.
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