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Aus Respekt vor der Geschichte

Gedenkwand für ermordete jüdische Familien eingeweiht

  • Lesedauer: 3 Min.

Von Lenore Dietsch

Im Innenhof des Koppenplatzes 6 in Mitte wurde gestern feierlich eine Gedenkwand zur Erinnerung zweier ermordeter jüdischer Familien eingeweiht. Die Galerie «sphn» hat diese Gedenkwand in Privatinitiative verwirklicht. Der Berliner Maler Christian Stötzner lieferte das künstlerische Konzept in Zusammenarbeit mit Sven Herrmann und Paul Nunheim.

Die 9 mal 16 Meter hohe Wand zeigt die Familiengeschichte in den Linien eines angedeuteten Buchhaltungsjournals, wie es 1933-1945 üblich war. Wie in einem Stammbaum sind hier Lebens- und Todesdaten der Familie Goldschmidt und der Familie Schindler verzeichnet. Mit dieser Ausdrucksweise soll an die bürokratische Planung und die systematische Vernichtung der Juden erinnert werden, sagte Paul Nunheim, Mitträger der Initiative.

Nunheim, der sich für deutsch-jüdische Geschichte interessiert, und der Rechtsanwalt Sven Herrmann beschäftigen sich schon seit zehn Jahren mit Restitutionsansprüchen jüdischer Erben in Berlin, so auch mit dem Koppenplatz 6. Denn 1932 hatte die Jüdin Ilse Goldschmidt (geborene Schindler) dieses Haus als Eigentum erworben, musste es aber 1938 zwangsverkaufen.

Sie, ihr Mann Lothar Goldschmidt und ihre Tochter Gabriele fanden in Auschwitz den Tod. Nur eine Nichte des Ehemannes überlebte den Holocaust. 1992 verkaufte sie, die nun in New York lebt, das Haus an vier neue Besitzer, an Stötzner, Pfannstiel, Herrmann und Nunheim, die letzten Spätsommer im Vorderhaus ihre Galerie für zeitgenössische Kunst eröffneten - nach den Anfangsbuchstaben ihrer Namen «sphn» genannt.

Der Respekt vor der Geschichte, die man hier vorfand, so Nunheim, veranlasste sie, die jüdischen Hausbesitzer ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Das sei ihnen Verpflichtung gewesen. Nach inoffiziellen Schätzungen mussten ca.

15 000 jüdische Eigentümer ihre Berliner Immobilien zwangsverkaufen.

Hermann Simon, Leiter der Stiftung Neue Synagoge zu Berlin - Centrum Judaicum, nannte die Gedenkwand eine heue jüdische Stätte und ein «Denkzeichen». Sein Wunsch, so äußerte er, sei es, dass Schüler hierher kämen, sich Gedanken machen und das Leben der Familienmitglieder nachrecherchieren. Simon erinnerte daran, dass im Scheunenviertel früher viele Juden gelebt haben und man immer wieder auf jüdische Geschichte treffen wird.

Nur einige hundert Meter entfernt befinden sich die Neue Synagoge und die Gedenkstätte für die jüdischen Deportier ten, die Anziehungspunkte für viele Ber lin-Besucher sind.

da man hier vom Idealfall einer durchgehenden Berufstätigkeit ausgegangen sei. Experten rechneten in Wirklichkeit mit einem Absinken auf 60 Prozent und weniger.

Die Vorsitzende der Berliner Völkssolidarität, Dr. Christine Roßberg, wandte sich entschieden dagegen, dass in Zusammenhang mit der Rentenreform ver sucht werde, Jung und Alt gegeneinander auszuspielen. Der solidarische Gedanke, wie ihn sich ihr Verband auf die Fahnen geschrieben habe, gewinne gerade jetzt immer mehr an Bedeutung. Die älteren Menschen ließen sich keinen Generationenkrieg einreden. Die Volkssolidarität habe ein eigenes Rentenkonzept entwickelt. Ihre darin enthaltenen Positionen seien erstmals in vollem Wortlauf Bestandteil der Bundestagsmaterialien geworden.

Die Teilnehmer des Friedrichshagener Forums waren sich einig, dass man sich gegen das Rentenreformprojekt der Schröder-Regierung wehren muss. Einer der Teilnehmer drückte es so aus: «Heute bekommt man nichts geschenkt, man muss sich sein Recht erkämpfen und darf nicht locker lassen.»

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