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Nüchterne Stadt

  • Lesedauer: 1 Min.

Straßauf, straßab durchstreifen wir die Stadt, die graue Stadt, die Stadt zermürbter Brücken. Verlumpte Bettler drohen giftig mit den Krücken, und Händler drücken uns an Häusern platt.

Aus Wirtshausfenstern

wirbelt fetter Bratgeruch

und Lustgebrüll

aus hundert Singspielhallen.

Wir müssen schnell

die Riemen fester schnallen

und ducken uns

vor Fremdenhaß und Lästerfluch.

Verkrüppelt stehn paar Linden am Kanal. Verstimmte Glocken überwimmern Lust und Qual, und nirgends sieht man Kinder, die sich um ein Spielwerk scharen.

(Auszug. Dieses Gedicht erschien erstmalig 1914. Heute vor 120 Jahren wurde Zech in Brisen /Thorn geboren.)

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