Protest vor saudischer Botschaft

Ende des Terrors gegen ausländische Billigarbeiter gefordert

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. »Stoppt die rassistischen Pogrome in Saudi-Arabien« - das war eines der Transparente, die am Donnerstag vor der Botschaft des Königreiches in Berlin-Tiergarten hochgehalten wurden. Auch gegen »Sexuelle Gewalt gege Äthiopierinnen« wurde protestiert. Auf eine Reaktion aus dem Inneren der Auslandsvertretung warteten die etwa hundert Demonstranten vergeblich, obwohl Vorwürfe dieser Art seit Wochen erhoben und vom Königshaus nicht einmal dementiert werden.

Ohne Ankündigung oder gar Begründung geht Saudi-Arabien massiv gegen Billigarbeiter aus dem Ausland, vornehmlich aus Afrika, aber auch aus Indonesien und dem Nachbarland Jemen vor. Nach Angaben der britisch-saudischen Zeitung »Al-Sharq Al-Awsat« wurden allein in Mekka mehr als 20 000 Migranten inhaftiert, deren Arbeitserlaubnis abgelaufen und nicht verlängert worden war. Sie wurden zu Schwarzarbeitern erklärt und in Abschiebehaft genommen.

Unter den Internierten sind etwa 8900 Frauen. Vot allem von den Äthiopierinnen unter ihnen kommen zahlreiche Klagen wegen sexueller Übergriffe sowohl von seiten ihrer bisherigen Arbeitgeber als auch von Polizisten nach ihrer Festsetzung. Das in Tübingen ansässige Äthiopische Menschenrechtskomitee forderte in vor der Botschaft verteilten Erklärungen Deutschland und die EU auf, die militärische Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien einzustellen und von dessen Königshaus die Einhaltung der Menschenrechte zu verlangen.

In Saudi-Arabien leben bei einer Bevölkerung von rund 27 Millionen knapp sechs Millionen Ausländer. nd/etzel

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