Schwieriger Dialog

Martin Ling über die anstehenden Verhandlungen zu Südsudan

  • Lesedauer: 2 Min.

Immerhin: Die beiden Streithähne Salva Kiir und Riek Machar haben ihre Bereitschaft bekundet, sich im äthiopischen Addis Abeba gemeinsam an den Verhandlungstisch zu setzen. Das ist mehr als nichts, aber noch nicht viel. Denn dass die Kämpfe in Südsudan ungeachtet dieser Bekundungen auch am Neujahrstag anhielten, ist ein klares Indiz dafür, dass beide Parteien noch Fakten schaffen wollen, bevor über ein Abkommen sinniert wird.

Für die ab Donnerstag angesetzten Gespräche ist freilich nicht gänzlich Pessimismus angesagt: Die Geschichte der Dinka und Nuer, für die Kiir und Machar stellvertretend stehen, ist nicht nur eine Geschichte kriegerischer Auseinandersetzungen, sondern auch eine wiederkehrender Aussöhnungen. Der Druck, sich auf einen neuen Formelkompromiss zu einigen, wie er 2011 in eine gemeinsame Regierung mündete, ist groß. Nicht zuletzt, weil objektiv klar ist, dass keine Seite militärisch über die andere obsiegen kann.

Viel spricht dafür, dass in Addis Abeba ein Formelkompromiss erreicht wird. Das Problem ist nur, dass Formelkompromisse nicht genügen, um künftige gewalttätige Auseinandersetzungen wenigstens unwahrscheinlicher zu machen. Dafür bedürfte es einer Demobilisierung der entlang ethnischer Linien zusammengesetzten Milizen und des Aufbaus eines integrierten Sicherheitsapparates. So war der Plan im Friedensabkommen 2005. Bleibt er weiter auf dem Papier, ist ein Rückfall immer nur eine Frage der Zeit.

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