1,5 Milliarden Dollar sollen Syrien helfen

Geberkonferenz der UNO in Kuwait mit 70 Staaten und 24 internationalen Organisationen

  • Karin Leukefeld
  • Lesedauer: 3 Min.
Bei einer UNO-Geberkonferenz zu Syrien haben teilnehmende Staaten bis zum Nachmittag 1,5 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern zugesagt.

70 Staaten und 24 internationale Organisationen nahmen an dem eintägigen Treffen in Kuwait City teil, das am Mittwochmorgen von UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon eröffnet worden war. Ban Ki-Moon hatte bei seiner Eröffnungsrede gesagt, dass die humanitäre Operation für Syrien die größte Hilfsoperation in der Geschichte der Staatengemeinschaft sei. Für ihre Hilfsprogramme brauche die UNO 6,5 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2014. Bei einer ähnlichen Veranstaltung im Januar 2013 hatten die teilnehmenden UN-Mitgliedsstaaten 1,5 Milliarden US-Dollar zugesagt, wovon allerdings nur 70 Prozent gezahlt worden sind.

Die größte Summe stellte mit 500 Millionen US-Dollar Gastgeberland Kuwait zur Verfügung, gefolgt von den USA mit 380 Millionen US-Dollar. US-Außenminister John Kerry zeigte sich bei der Konferenz stolz, dass die USA mit 1,7 Milliarden US-Dollar der bisher größte Sponsor der humanitären Hilfe für Syrien sei. Großbritannien, das wie die US-Administration die bewaffneten Aufständischen in Syrien unterstützt, sagte 164 Millionen US-Dollar an Hilfe zu. Deutschland will 80 Millionen Euro in den UNO-Fonds einzahlen. Katar und Saudi Arabien sagten jeweils 60 Millionen US-Dollar Hilfsgelder für die vom Krieg drangsalierte syrische Bevölkerung zu. Beide Staaten finanzieren gleichzeitig Kampfverbände in Syrien, die Menschen, die mit ihrem Vorgehen nicht einverstanden sind, aus Wohnungen, Dörfern und Stadtteilen vertrieben haben.

Zahlen und Fakten
  • Syrien hat rund 22,5 Millionen Einwohner.
  • Mehr als 130 000 Menschen kamen im Syrien-Konflikt nach Schätzungen von Hilfsorganisationen bis Ende 2013 ums Leben.
  • UNICEF unterstützt provisorischen Schulunterricht für 3,9 Millionen Mädchen und Jungen in Syrien und für 1,3 Millionen Flüchtlingskinder in den Nachbarländern.
  • Der Auftakt einer seit Monaten immer wieder verschobenen Friedens-Konferenz ist nun für den 22. Januar in Montreux geplant.


Agenturen/nd

Die Europäische Union hatte bereits im Vorfeld des Treffens erklärt, ihre humanitäre Hilfe an die Syrer mit zusätzlichen 165 Millionen Euro aufzustocken. Damit hat die EU seit Beginn des Krieges in Syrien zwei Milliarden Euro bezahlt. Mit einer Vielzahl von Sanktionen gegen Syrien trägt die EU gleichzeitig zu einer massiven Verarmung der Syrer und dem Zusammenbruch der syrischen Wirtschaft insbesondere im Ölsektor bei.

Zusätzlich zu den Staaten haben internationale und nationale Hilfsorganisationen die Zahlung von 400 Millionen US-Dollar zugesagt. Allein die kuwaitische Internationale Islamische Hilfsorganisation erklärte, 142 Millionen US-Dollar beitragen zu wollen.

Ein großer Teil des Geldes soll als Nahrungsmittelhilfe an die Syrer gezahlt werden. 10,5 Millionen von ihnen leiden nach Auskunft von Hilfsorganisationen an Hunger, mehr als eine Million Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt. Dabei verfügte Syrien noch im Jahre 2011 über eine strategische Getreidereserve für zwei Jahre, die von bewaffneten Gruppen im Zuge der Kämpfe systematisch zerstört und geplündert worden ist.

Die Zahl der vom Krieg betroffenen Menschen in Syrien wird von der UNO inzwischen auf 13,5 Millionen Menschen geschätzt, das ist mehr als die Hälfte der rund 23 Millionen Einwohner Syriens. Etwa drei Millionen Syrer sollen sich nach UNO-Angaben in die Nachbarstaaten Irak, Türkei, Libanon, Jordanien und Ägypten geflüchtet haben. Neun Millionen gelten als Inlandsvertriebene in Syrien. Die Zahl der Flüchtlinge könnte sich nach UNO-Angaben bis Ende 2014 auf 4,1 Millionen Menschen erhöhen.

Von den 6,5 Milliarden US-Dollar, die die UNO für das Jahr 2014 einwerben will, sollen 2,3 Milliarden die neun Millionen Syrer innerhalb Syriens unterstützen. Umgerechnet wäre das eine jährliche Unterstützungsleistung von etwa 25 US-Dollar pro Person. Für die syrischen Flüchtlinge außerhalb Syriens will die UNO 4,2 Milliarden US-Dollar einsetzen. Sollte deren Zahl auf 4,1 Millionen ansteigen, wäre das eine jährliche Unterstützung von knapp 100 US-Dollar pro Person.

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