Das Horn der CSU

Guido Speckmann über die mediale Resonanz auf den Migrationsbericht

  • Lesedauer: 1 Min.

Mit Schlagzeilen lässt sich prima Stimmung machen. Jüngstes Beispiel: Die Titel von Agenturen und Medien zum am Mittwoch veröffentlichten Migrationsreport der Bundesregierung. Während die meisten Organe Überschriften wie »Zuwanderung auf höchstem Stand seit 1995« wählten, titelte das »Handelsblatt«: »Deutschland hat im europäischen Vergleich wenig Zuwanderer«. Beide Aspekte sind sachlich richtig - und doch problematisch. Ersterer, weil bewusst oder unbewusst in das Horn der rechtspopulistischen »Armutszuwanderungs«-Kampagne der CSU gestoßen wird. Letzterer, weil Maßstab der Wirtschaftsvertreter das ökonomische Nützlichkeitskriterium ist. Damit werden Zuwanderer eingeteilt in jene, die dem Standort Deutschland nützen und jene, die ihm schaden.

Aus dem Blick geraten dabei die Ursachen der Migrationsbewegungen. Zwei Drittel der knapp über eine Million Zuwanderer im Jahr 2012 kamen aus EU-Staaten. Eine verstärkte Zuwanderung erfolgte aus Spanien, Griechenland, Italien und Portugal, wie eine Kleine Anfrage im Bundestag ergab. Also aus Ländern, die unter der von Deutschland aufgeherrschten Austeritätspolitik zu leiden haben. Insofern wären die Zuwanderer angemessen als Leidtragende globaler politischer und wirtschaftlicher Umstände zu sehen, für die die Bundesrepublik Verantwortung trägt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal