Bundesregierung will Afrika-Einsatz ausweiten

Bericht über Militärplanungen für mehr Truppen nach Mali und Luftunterstützung in Zentralafrikanischer Republik / Außenamt: Noch nichts entschieden

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Die Bundesregierung bereitet sich offenbar auf gemeinsam mit Frankreich auf umfassendere Militäreinsätze in zwei afrikanischen Krisengebieten vor. Wie die »Süddeutsche Zeitung« und der »Spiegel« berichten, soll die deutsch-französische Brigade den bereits laufenden Militäreinsatz in Mali verstärken. Außerdem solle die Bundeswehr einen europäischen Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik mit Transportflugzeugen und Luftbetankung unterstützen.

Aus dem Auswärtige Amt hieß es am Freitagabend, die Angaben könnten nicht bestätigt werden, es sei »noch nichts entschieden«. Die Gespräche zu einer möglichen militärischen Mission in der Zentralafrikanischen Republik dauerten an und die Außenminister würden sich am Montag in Brüssel treffen und mit den Fragen befassen. Es gebe keinen Anlass für »kurzatmige Entscheidungen«, sagte ein Sprecher. Man müsse die strategische Perspektive im Blick behalten.

Der »Spiegel« berichtet, Soldaten aus dem in Immendingen stationierten Artilleriebataillon 295 und aus dem Jägerbataillon 292 aus Donaueschingen seien darüber informiert worden, dass sie schon bald nach Mali einrücken sollen. Die Soldaten seien für die angedachten Schutzaufgaben von Feldlagern ausgebildet. Aus Kreisen der Bundeswehr wurde kolportiert, ein solcher Einsatz sei ab Mai denkbar, dann soll es einen neuen Operationsplan für die Mission geben.

Generalinspekteur Volker Wieker hatte Mitte der Woche im Verteidigungsausschuss in allgemeiner Form ein stärkeres Engagement in Mali angekündigt. Die »Süddeutsche Zeitung« schrieb, der Mali-Einsatz solle bis zum deutsch-französischen Verteidigungsrat am 19. Februar beschlossen sein. Momentan würden zwischen den beteiligten Ressorts in Berlin, aber auch mit Frankreich die Feinheiten der Mali-Entsendung abgestimmt. Die Bundeswehr unterhält bereits ein Ausbilder-Kontingent in dem afrikanischen Staat. Das Mandat dafür steht für Mitte Februar zur Verlängerung an.

Dem Bericht zufolge werden Soldaten der deutsch-französischen Brigade nach vorläufigen Plänen mit ihrer Kommandostruktur entsandt. Berichtet wird auch über Überlegungen aus Militärkreisen, Soldaten um die malische Hauptstadt Bamako einzusetzen und einen anderen Truppenteil zur Absicherung eines Ausbildungsvorhabens in einem kleineren Ort einzusetzen.

Auch für den Einsatz in der Zentralafrikanischen Republik wird die Bundesregierung »SZ«-Informationen zufolge ihre Offerte ausweiten und anbieten, den Lufttransport von Truppen und Material in die Hauptstadt Bangui zu übernehmen. Bisher war nur von Flügen in ein Nachbarland die Rede gewesen. Bodentruppen der Bundeswehr sollen dem Bericht zufolge nicht entsandt werden. Deutschland wolle aber die malischen Truppen mit Kleidung, Stiefeln und Lastkraftwagen ausrüsten. Andere europäische Staaten würden auch Waffen liefern. Agenturen/nd

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