Auf leisen Sohlen auf den Thron

Roland Etzel über die schleichende Rückkehr Ägyptens zur Mubarak-Zeit

  • Lesedauer: 2 Min.

Wieder ist Abdel Fattah al-Sisi der Macht ein Stück näher gerückt; besser: dem Amt, das sie legitimiert. Wenngleich Ägyptens starker Mann sich noch ziert, lässt er doch gleichzeitig keinen Zweifel daran, wie die Sache ausgehen soll: der Chef des Militärrates als Erretter der ägyptischen Nation vor dem Chaos einer Muslimbrüderherrschaft und deren täglichem Terror.

Seit Wochen gibt es tödliche Anschläge in Ägypten. Ohne dass entsprechende Beweise vorgelegt worden wären, werden sie den Siegern der Wahlen 2011/12 angehängt, vor allem dem gewählten Präsidenten Mursi. Nicht nur die ägyptischen Medien machen dabei mit, was keine sonderliche Überraschung darstellt. Eher schon, dass auch die zahlreichen arabischen Intellektuellen inner- und außerhalb des Nillandes, die die Helden der Demokratieeroberung vom Kairoer Tahrirplatz nicht genug loben konnten, sich bis heute beharrlich weigern, die stillschweigende Rücknahme der von den Ägyptern erkämpften Freiheiten zur Kenntnis zu nehmen.

Gut möglich, dass schon zum Ende dieses Jahres alles wieder so ist wie Ende 2010: Oppositionelle sitzen im Gefängnis, ihre Parteien sind verboten, der Präsident ist ein - dann ehemaliger - General und die Armee ist per Gesetz die höchste Instanz im Staate und nicht nur nebenbei das mächtigste Wirtschaftsunternehmen. Alles wie unter Mubarak - nur ohne ihn.

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