Gauck liest Indern die Leviten

Bundespräsident aber auch mit Worten der Ermutigung

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Delhi. Bundespräsident Joachim Gauck hat bei seinem Staatsbesuch in Indien die Wahrung der Menschenrechte angemahnt und die Todesstrafe kritisiert. Bei einem Staatsbankett zu seinen Ehren am Mittwochabend sagte Gauck, unter Freunden müsse ein offener Dialog möglich sein, auch über Fragen, in denen es keine Übereinstimmung gibt. »Das schließt zum Beispiel die Todesstrafe mit ein, die wir als Europäer abgeschafft und geächtet haben«, erklärte Gauck laut vorab verbreitetem Redemanuskript.

Indien stehe in Fragen der Menschenrechte vor enormen Herausforderungen und Schwierigkeiten, so Gauck. »Ich kann Sie nur ermutigen, alles zu tun, was es den Bürgern Ihres Landes ermöglicht, ihre Rechte wahrzunehmen.« In seinen Gesprächen würdigte Gauck die demokratischen Errungenschaften des Landes, kritisierte aber auch die Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen. Nach einem Treffen mit Indiens Regierungschef Manmohan Singh sagte Gauck am Mittwoch in Delhi, die Einstellung großer Bevölkerungsgruppen zu Frauenrechten sei »mehr als kritikwürdig«. Auch wegen der Gruppenvergewaltigung einer Studentin vor etwa einem Jahr wurde die Unterdrückung von Frauen in Indien zum Thema. Die Gleichstellung Homosexueller hat durch ein Urteil einen Rückschlag erlitten, das gleichgeschlechtlichen Sex wieder unter Strafe stellte. »Es gibt Signale, dass sich die Regierung des Problems bewusst ist«, sagte Gauck. Indiens Regierung könnte durch eine Gesetzesänderung das Sexverbot für Schwule und Lesben aufheben. dpa/nd

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