Elitesportler

Markus Drescher über die Privilegien der Steuerhinterzieher

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Welt ist ungerecht. Selbst die Möglichkeiten, Straftaten zu begehen, sind ungleich verteilt. Die Hinterziehung von Steuern kommt für viele gar nicht in die Tüte - schon allein, weil sich der Staat aus jener für den Lohn automatisch seinen Anteil nimmt. Abhängig Beschäftigten stellt sich die Frage gar nicht, ob sie ihr verdientes Geld freiwillig mit dem Fiskus teilen wollen oder es lieber heimlich auf Konten im Ausland verteilen.

Das sind nun wirklich keine gleichen Startbedingungen. Das klingt nach Sport und als solcher wird die Steuerhinterziehung von vielen offenbar auch gesehen. Steuersünder etwa heißt es dann oft im vorderen Teil der Nachrichten, bevor die Ball spielenden Gelb- und Rotsünder im Sporteil vermeldet werden. Ein bisschen fiskalisches Foulspiel also nur das Ganze von den Herren und Frauen Elitesportlern? Gänzlich unbestraft gar, wenn sie sich selbst beim Schiedsrichter melden. Bleiben wir im Stadion. Sind die Reichen die Sporttreibenden, dann sind Hartz-IV-Betroffene und abhängig Beschäftigte die Ultras. Beim kleinsten Aufflackern eines bengalischen Feuers ist der Aufschrei groß: Diese Gewalt! Stadionverbot! Härtere Strafen müssen her! So werden bei kleinsten Verfehlungen das ALG II gekürzt, und wenn mal ein Brötchen des Arbeitgebers gegessen wird, folgt gnadenlos die Kündigung. Eine Straffreiheit ist für die Stehplätze nicht vorgesehn.

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