Holz und Historisches im Olympic Park

Mixed-Staffel im Biathlon feierte olympische Premiere

  • Andreas Morbach, Laura
  • Lesedauer: 2 Min.

Simon Schempp sah etwas lustlos aus, als er am Mittwochabend im olympischen Biathlonstadion dem Ziel entgegen fuhr. Aber hinter dem Schlussläufer des gemischten deutschen Doppels drängte ja auch niemand, der dem DSV-Quartett seinen vierten Platz noch streitig machen wollte. Und vor Schempp waren bereits die Mixed-Staffeln aus Norwegen, Tschechien und Italien angekommen und lagen sich ob der frisch gewonnenen Medaillen in den Armen.

Immerhin: Diesmal holten sich die deutschen Skijäger ihre Holzplaketten bei einer Premiere ab. Unter olympischer Flagge waren Männlein und Weiblein noch nie gemeinsam um die Wette gelaufen, hatten nicht im Wettstreit mit den anderen Nationen auf schwarze Scheiben geschossen. Eine echte Neuigkeit war es also, als Tora Berger, Tiril Eckhoff, Ole Einar Björndalen und Emil Hegle Svendsen, die norwegische Viererbande, unter den Augen ihres Königs Harald V. zu Gold schlitterten.

Der 40-jährige Björndalen versah das skandinavische Gemälde dabei mit historischer Note: Mit seiner 13. Medaille im Zeichen der fünf Ringe schwang er sich zum Besten aller olympischen Wintersportler auf. Er durfte also platzen vor Stolz. Evi Sachenbacher-Stehle, Älteste im DSV-Team und als Erste auf die Strecke gegangen, meinte nach ihren vier Nachladern dagegen geknickt: »Ich war ganz schön nervös und habe mich beim Schießen nicht so sicher gefühlt wie bei den Einzelwettkämpfen.« Denn: »Es hängt hier auch die Staffel dran, da ist der Druck schon ein bisschen größer.«

Dabei hatten sie sich so gefreut - auf die Premierenfeier eines Wettkampfs, der bei der WM 2008 in Östersund noch wie eine saure Gurke mitten ins normale Programm hineingepresst worden war. Doch der einstige Blinddarm der Zunft hat sich seitdem mächtig gemausert: Weltmeisterschaften beginnen inzwischen mit dem gemischten Doppel, bei den Titelkämpfen 2013 in Nove Mesto war dieser erste Wettkampf dank starker Gastgeber zugleich der stimmungsvollste - es ging zu wie in einem vollen Fußballstadion.

»Am Anfang ist die Mixed-Staffel recht stiefmütterlich behandelt worden«, erinnerte sich zu Saisonbeginn Andrea Henkel im Gespräch mit »nd« und betonte: »Inzwischen ist das ein richtig hartes Rennen, ein sehr interessanter Wettkampf. Und er macht mir tierisch Spaß.« Das Dumme nur: Bei der Olympia-Premiere war die 36-Jährige dann gar nicht dabei.

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