»Go West!« nicht zum Spottpreis
Klaus Joachim Herrmann über Hilfe der EU und Russlands für die Ukraine
Als neue Losung der Ukraine wurde erbittert und brutal durchgesetzt: »Go West!« Die Hinwendung zur EU war von dieser gefordert und gefördert. Doch Freiheit und Hoffnung auf ein besseres Leben, mit denen die Abgesandten Brüssels und Washingtons sogar vor Ort lockten, sind unverbindliche Verheißung. Auch eine Assoziierung soll die Ukraine ja möglichst lange fern von den Türen der Union halten.
In seiner geopolitischen Gier nach dem russischen Vorfeld suchte der Westen mal wieder den alten Rivalen aus dem Feld zu schlagen. Dazu wurde Moskau sogar übler Erpressung bezichtigt: Es habe schließlich mit einer Senkung der Gaspreise und mit Milliardenkrediten Einfluss auf den Gang der ukrainischen Dinge nehmen wollen.
Doch jetzt sähe Brüssel die Milliarden gern. Giftige Zurückweisung und Kampagnen gegen den Kreml nach Art des Kalten Krieges sollen angesichts »gemeinsamer Interessen« vergessen sein. Der Beute droht ein Staatsbankrott. Der Westen beginnt sachte zu begreifen, dass die Ukraine zum ideologischen Spottpreis nicht zu haben sein wird. Für einen allein, barmt Außenminister Steinmeier, »wäre die finanzielle Belastung zu groß«. Russland wird aber kaum den bedingungslosen Zahlmeister machen. Da könnte der Westen auf den Kosten sitzen bleiben.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.