Sieger und Verlierer

Klaus Joachim Herrmann über das Referendum auf der Krim

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bürger der Krim haben abgestimmt. Die Mehrheit hat gewonnen, die Minderheit wäre damit Verlierer. Davon gibt es aber mehrere. Denn mögen seine Anhänger die Sicherung der Krim als Triumph feiern, hat Präsident Putin doch nur einen erzwungenen Rückzug vollzogen. Russland verliert die Ukraine an den Westen und wird international ziemlich einsam. Noch mehr solche Siege kann der Kreml nicht wollen.

Wenn die Ukraine hilflos eine geschenkte Halbinsel wieder verliert, ist das natürlich eine Demütigung. Schlimmer noch ist, dass das Land zerfällt. Und statt eines demokratischen Aufbruchs der Zivilgesellschaft rückten Ultrarechte in die Herrschaft auf - als würde in der Bundesrepublik auch die NPD regieren.

Vor allem aber geht zwischen Europa und Russland der Streit um die Ukraine weiter, mit dem das Unheil begann. Er hat zunehmend jene Härte gewonnen, die Washington einforderte. Die Wirtschaft bangt, doch Deutschland trotzt mutig seinen eigenen Interessen. Es setzt auf Sanktionen und Bestrafung, damit auf Verschärfung statt Entspannung. Das letzte gewichtige Wort des Boxers der deutschen Konservativen im Kiewer Ring lautete übrigens »Generalmobilmachung«.

Die USA hingegen haben fünf Milliarden Dollar im Maidan bestens investiert. Mit Jazenjuk regiert in Kiew ihr Wunschpremier. Chevron und Exxon erobern den ukrainischen Gasmarkt. Wenn alle weitermachen wie bisher, werden die USA Sieger und alle anderen nur Verlierer sein.

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