Gender Pay Gap und Zahnlücke
Regina Stötzel über die beharrlichen Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern
Flüchtig betrachtet, könnte man Hoffnung schöpfen: Je jünger Frauen und Männer sind, desto kleiner sind die Lohnunterschiede zwischen ihnen. Doch es ist ein Trugschluss zu meinen, diese Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt gehe mit dem Heranwachsen jüngerer Generationen ihrem Ende entgegen. Der Equal Pay Day - der Tag, bis zu dem Frauen arbeiten müssen, um auf den Vorjahrsverdienst von Männern zu kommen - dümpelt beharrlich in der zweiten Märzhälfte vor sich hin.
Die 13 Prozent Lohnunterschied bei den 15- bis 30-Jährigen lassen sich vor allem damit erklären, dass Frauen in geringer geschätzte Branchen einsteigen. Mit dem Älterwerden wächst die Differenz zwischen den Bruttomonatsverdiensten zusätzlich durch familiär bedingte Pausen, schlechter bezahlte und prekärere Teilzeit- oder Minijobs sowie geringere Aufstiegschancen auf 28 Prozent. Dass allein Informatikerinnen mehr verdienen als ihre männlichen Kollegen, nämlich im Schnitt drei Prozent, mag daran liegen, dass diejenigen, die sich in der »Männerbranche« durchbeißen, schon richtig gut sein müssen. Dass aber Zahntechnikerinnen 27 Prozent weniger verdienen als Zahntechniker, wirft Fragen auf, zu deren Beantwortung man gern die nächste Studie in Auftrag geben würde.
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