Hinterwäldler

Brendan Eich ist Programmierer und Chef von Mozilla

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit Brendan Eich am 24. März zum neuen Chef von Mozilla, Hersteller des Internetbrowsers Firefox, gewählt wurde, reißt die Kritik an seiner Person nicht ab. Sie entzündet sich an Eichs Spende in Höhe von 1000 US-Dollar für eine Kampagne der »Proposition 8« vor sechs Jahren, eines Referendums mit dem Ziel, die gleichgeschlechtliche Ehe in Kalifornien zu verbieten. Der Fall wurde bereits 2012 von der »Los Angeles Times« aufgedeckt und löste schon damals eine Welle der Kritik aus. Da war Eich aber noch »nur« Technischer Leiter des Unternehmens. Nun ist er der Chef, und viele würden ihn gern schnell wieder loswerden.

Denn Mozilla steht nach eigener Definition und der vieler User weltweit für Offenheit und Vielfalt im Sinne des Open-Source-Konzepts. Also Software zur Verfügung zu stellen, deren Quelltext offenliegt. So arbeiten rund tausend ehrenamtliche Programmierer an Firefox mit und verbessern den Browser ständig, wodurch er seit seiner Entwicklung den Monopolanspruch von Microsofts Internet Explorer durchkreuzt. Bei Mozilla im kalifornischen Silicon Valley hält man sich in der Regel für fortschrittlich und innovativ.

Brendan Eich wurde 1961 in Pennsylvania geboren. »Penns Waldland«, nach William Penn, dem Gründer der Kolonie Pennsylvania und »silva«, lateinisch für »Wald«. Das katholisch geprägte Pennsylvania an der Ostküste gehört nicht zu den mittlerweile 19 der 50 Bundesstaaten der USA, in denen die gleichgeschlechtliche Ehe gesetzlich erlaubt ist.

Ganz im Gegensatz zum liberalen Kalifornien, in dem Eich seit fast 30 Jahren lebt, seit er 1985 ins Silicon Valley zog, um bei einer Computerfirma zu arbeiten. Dort erfand er beispielsweise JavaScript, eine Programmiersprache, die das Internet bis heute entscheidend beeinflusst. Doch ein Meister der Programmiersprachen versteht so wenig automatisch etwas von der Vielfalt der Welt, wie das Internet an sich ein Hort der Freiheit ist. Zwar ist auch er vom Recht auf Meinungsfreiheit geschützt, aber nicht jede Meinung verträgt sich mit den Ansprüchen an seine neue Position.

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