Verstopfte Nasenhöhle

Parteienstreit um Bayerns Gymnasien wird schärfer

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Landtagsdebatten sind in Bayern längst nicht mehr, was sie zu Zeiten von Franz Josef Strauß noch waren. Doch der Streit über das Gymnasium - G8 oder G9 - inspiriert die Abgeordneten.

München. Der Parteienstreit um die Zukunft des bayerischen Gymnasiums - G8 oder G9 - wird immer schärfer. Eine aktuelle Stunde im Landtag brachte am Donnerstag zwar keine Neuigkeiten, aber scharfe wechselseitige Anschuldigungen. Mehrere Redner stellten dabei ihren Erfindungsreichtum bei der Schmähung des Gegners unter Beweis.

Den Anfang machte der Freie Wähler Günther Felbinger, im Zivilberuf Lehrer. Er bezeichnete Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) als »Bruchpiloten« und »Gefahr für die Weiterentwicklung des Gymnasiums«. Die CSU konterte mit dem Vorwurf, die Freien Wähler seien die »Totengräber der kleinen Gymnasien«. Thema der Diskussion war die Forderung der Freien Wähler, parallel zum achtjährigen ein neunjähriges Gymnasium wieder einzuführen. Das Volksbegehren der Freien Wähler dazu wird am 3. Juli starten. Einen Parallelbetrieb von G8 und G9 will im Kern zwar auch die SPD, aber bei dem Volksbegehren wollen die Sozialdemokraten nicht mitmachen. »Die Freien Wähler müssen eben erkennen, dass sie ein totes Pferd reiten«, belehrte der SPD-Bildungsexperte Martin Güll die Mitopposition.

Die Grünen beklagten zunächst, dass in dem Streit die Anliegen der Schüler etwas aus dem Blickfeld gerieten. Anschließend stellte Grünen-Bildungsexperte Thomas Gehring jedoch anatomische Vergleiche an: »Wenn man sagt, die CSU ist die Herzkammer der Macht: Sie sind höchstens die Nasennebenhöhle, und die ist auch noch verstopft«, schmähte er seine CSU-Kollegen. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) verzichtete in seinem Beitrag auf Revanche und betonte: »Qualität geht vor Geschwindigkeit.« dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal