Pumpspeicher wird Thema im Wahlkampf

Thüringen: Lieberknecht schaltet um auf Skepsis

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Erfurt. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) zweifelt zunehmend an der Wirtschaftlichkeit des geplanten Pumpspeicherkraftwerks Schmalwasser am Rennsteig. Hintergrund sei, dass es noch keine belastbaren Berechnungen über die wirtschaftlichen Auswirkungen gebe, sagte ein Regierungssprecher in Erfurt und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Zeitung »Freies Wort«. Der Koalitionspartner SPD sowie LINKE und Grüne im Landtag kritisierten die Äußerungen von Lieberknecht.

Nun befinde sich die Ministerpräsidentin im Wahlkampf, betonte der SPD-Energieexperte Frank Weber. Bislang hätten SPD und Union Pumpspeicherwerke als einen essenziellen Bestandteil der Energiewende gesehen. Lieberknecht versuche, sich an die Spitze der jeweiligen Bewegung zu setzen, und riskiere, dass die Landespolitik »gänzlich unglaubwürdig wird«, sagte LINKE-Fraktionschef Bodo Ramelow.

Das Energieunternehmen Trianel kündigte der Zeitung zufolge an, die geforderten Daten bald vorzulegen. Derzeit sei die Investition »nicht wirtschaftlich«, räumte eine Sprecherin ein. Langfristig werde sich das aber durch einen Zuwachs an Wind- und Sonnenenergie ändern. Die Fachhochschule Jena sei mit einem Gutachten zur volkswirtschaftlichen Bedeutung des Werkes beauftragt worden.

Der Bau eines der größten Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland wird derzeit in der Nähe von Tambach-Dietharz im Rahmen eines Raumordnungsverfahrens geprüft. Nach Angaben von Trianel geht es um Investitionen von rund einer Milliarde Euro. Baustart könnte 2017/2018 sein. Im Dezember hatte es eine öffentliche Anhörung im Landtag dazu. Rund 2000 Gegner des Projektes unterschrieben eine Petition. Zwei alternative Standorte liegen in Nordrhein-Westfalen. dpa/nd

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